Sport Tipps von Dennis Seidenberg

91-42690620.jpg

Mannheim (olw). Am Ende einer zeitaufwendigen Suche stand dann gestern doch der schon länger gehandelte Wunschkandidat in der SAP-Arena: Geoff Ward (52) ist der neue Trainer des sechsmaligen deutschen Eishockey-Meisters Adler Mannheim, der zudem zwei neue Spieler hat: Verteidiger Danny Richmond und Stürmer Andrew Joudrey.

Um vier Uhr morgens war Geoff Ward gestern in Frankfurt gelandet. „Ich hatte interessante Leute im Flugzeug, das macht die Reise erträglicher“, scherzte der Kanadier, als er am Vormittag den Medien vorgestellt wurde. Interessant ist er natürlich auch – und in Deutschland kein Unbekannter. Selbst spielte er nie professionell Eishockey, Trainer war er jedoch schon mit 27: In seiner Heimatstadt Waterloo/Ontario arbeitete er als Assistenzcoach beim heimischen Universitätsteam, wirkte dann in der Nachwuchsliga OHL, bevor er 2000/2001 Cheftrainer des EC Bad Nauheim in der 2. Liga wurde. Nach einigen Jahren in der American Hockey League (AHL) verschlug es ihn erneut nach Deutschland: 2006/2007 – übrigens die letzte Meistersaison der Adler – zu den Iserlohn Roosters. „Meine Familie hat sich damals sehr wohlgefühlt“, erzählte Ward, „die Kinder haben schnell Kontakte bekommen, und wir hatten viele Freunde.“ Ward ist verheiratet, er und seine Frau Caroline haben zwei Töchter und zwei Söhne, der Jüngste ist sieben. Nach Iserlohn kam Konstanz in das Leben des Familienvaters – und das auf allerhöchstem Eishockey-Niveau. Sieben Spielzeiten lang, also bis jetzt, wirkte Geoff Ward im Trainerstab des NHL-Topklubs Boston Bruins. „Wir hatten zuletzt vier Coaches im Stab, ich habe mich ums Powerplay gekümmert und nach den Stürmern geschaut“, berichtete Ward. Einer seiner Spieler war ein gewisser Dennis Seidenberg, bei den Adlern ausgebildeter Stanley-Cup-Sieger von 2011, jüngst während des NHL-„Streiks“ Gastspieler der Adler. „Wir haben ein bisschen über Mannheim gesprochen“, verriet Ward, „Dennis hat mir ein sehr gutes Feedback gegeben.“ Seidenberg sagte gestern der RHEINPFALZ: „Geoff setzt viel auf Teamwork und Teamgeist, er ist immer gesprächsbereit, was man als Assistenzcoach sein muss, und hat viel Humor.“ Aber als Headcoach müsse er sich verändern, wobei Seidenberg findet: „Er hat einen guten Mix. Ich denke, er sieht Mannheim als nächste Stufe.“ Vor zwei Wochen, berichtete Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp, habe er in den USA das entscheidende Gespräch mit Ward geführt – das in einem Dreijahresvertrag mündete. Aufkommende Nervosität im Umfeld ob der langen Trainersuche hatte der Klubchef „vernommen, allerdings waren wir ab einem gewissen Moment doch sehr zuversichtlich“. Zusammen mit Adler-Manager Teal Fowler wird Ward nun kommende Woche beim NHL-Entry-Draft in Philadelphia sein. Dort soll auch mit potenziellen Assistenztrainer-Kandidaten gesprochen werden. Fowler ist sicher, dass die Nordamerika-Kontakte Wards den Adlern neue Türen öffnen. Ein Flügelstürmer soll kommen, „an erster Stelle steht die Entscheidung über Yanick Lehoux“, stellte der Manager klar. Den von Hans Zach ausgemusterten Mittelstürmer kennt Geoff Ward „nicht persönlich, aber als Spieler. Wir werden uns diesem Thema nähern“. Das klingt, als sei eine Rückkehr des Kanadiers nicht ausgeschlossen. Als Importspieler Nummer vier und fünf wurden – bereits mit Wards Wissen – der offensivfreudige Verteidiger Danny Richmond (Amerikaner, 29 Jahre, Red Bull München) für zwei Jahre und Andrew Joudrey (Kanadier, 29, Springfield Falcons) für ein Jahr verpflichtet. Für Flügelstürmer Joudrey, der mit Hershey zweimal den Calder Cup der AHL gewann, ist Mannheim die erste Europa-Station.

x