Sport Schlamperei abgestraft

Hendrick Zuck verwandelt einen Foulelfmeter mit Glück zum 2:1. Fortunen-Schlussmann Nikolai Rehnen hat das Nachsehen.
Hendrick Zuck verwandelt einen Foulelfmeter mit Glück zum 2:1. Fortunen-Schlussmann Nikolai Rehnen hat das Nachsehen.

Ergebnisverwaltung gehört nicht zu den Stärken des 1. FC Kaiserslautern. In der unansehnlichen zweiten Halbzeit

bei Fortuna Köln verspielt der Drittligist seine Führung. Die Partie endet 2:2. Gino Fechner fehlt nächsten Sonntag gesperrt.

Bezeichnend für den Hau-Ruck-Stil mit einem arg schlampigen Pass-und Aufbauspiel, dass der 1. FC Kaiserslautern gestern bei Fortuna Köln erst kurz vor Ende der dreiminütigen Nachspielzeit zu seiner ersten Chance nach dem Seitenwechsel kam: Nach starker Einzelleistung aber scheiterte der eingewechselte Elias Huth an Torhüter Nikolai Rehnen, und es blieb beim „leistungsgerechten“ 2:2. „Wir haben den Lucky Punch nicht gemacht“, bedauerte FCK-Coach Sascha Hildmann. Hendrick Zuck, für den zuletzt unglücklich spielenden Florian Pick in die erste Elf gekommen, biss bei Bernard Kyere, der beim FCK ausgebildet wurde, immer wieder auf Granit. Als Boné Uaferro jedoch den Lauterer Stürmer Christian Kühlwetter aus dem Weg räumte, nutzte Zuck den Elfmeter mit viel Glück zum 2:1 (27.). „Der Torwart hat lange gewartet, war dann noch dran, aber mit Glück ist der Ball durchgerutscht“, sagte Zuck. Fortuna startete gut und konnte nach Carlo Sickingers Ballverlust nach vier Minuten führen, als Hamdi Dahmani allein auf Lauterer Tor zustürmte, Lennart Grill klärte mit langem Bein. „Da bin ich im Rasen hängen geblieben“, erklärte Sickinger, „Glück für mich und für uns, dass Lennart den Ball so gut hält. Insgesamt sind wir nicht gut ins Spiel gekommen.“ Dahmani, der Kapitän der Fortunen, sorgte mit einem platzierten Schuss ins lange Eck für das 1:0, als ihn FCK-Kapitän André Hainault eskortierte, aber nicht angriff (13.). „Schon vorher müssen entweder die Sechser besser absichern oder wir Innenverteidiger besser rausrücken“, kommentierte Sickinger das fahrlässige Defensivverhalten der Lauterer beim Kölner Führungstreffer. Doch immerhin kam der FCK schnell zurück: Drei Minuten nach dem frühen Rückstand glich Christian Kühlwetter aus. Der in Bonn geborene und beim 1. FC Köln groß gewordene Stürmer mit dem bemerkenswerten Aktionsradius in beide Richtungen nagelte eine Flanke unhaltbar für Torhüter Rehnen unter den Balken. Die zweite Halbzeit: Dritte Liga pur. Kampf, Krampf und viele Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten. Ballbesitz war fast immer auch postwendend Ballverlust. Die 3000 FCK-Fans schoben Frust. Die Versuche der Lauterer über Toni Jonjic, den Sprinter am rechten Flügel, die Deckung entscheidend aufzureißen, scheiterten. Vom cleveren Uaferro sah sich Jonjic mehrfach ausgebremst. Der FCK verwechselte den Vorwärtsgang oft mit dem Leerlauf. Zwischen den Spitzen und dem Mittelfeld – ein großes Loch. „Wir sind in der ersten Halbzeit super wiedergekommen, haben das Spiel gedreht, aber in der zweiten Halbzeit ging nach vorne fast gar nichts mehr, ich hatte fast keine Aktionen mehr“, bekannte Kühlwetter zerknirscht. Die Strafe für die Roten Teufel: Die Fortuna nutzte ihre erste Chance nach der Pause – Dahamani erzielte nach Hartmann-Vorarbeit das 2:2 (76.). Das 3:2 verhinderte Grill nach Löhmannsröbens Ballverlust mit Klasse-Parade gegen Altmeister Moritz Hartmann (80.). Der Joker schied mit muskulären Problemen gleich wieder aus. „Wir wollten in der zweiten Halbzeit kompakter stehen und umschalten“, sagte Hildmann, „aber haben dann zu oft die Bälle wieder verloren“. Bumerang-Fußball!

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