Sport Mit Fortune gegen Fortuna?

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Karlsruhe. Wie auch immer die Saison für den Fußball-Zweitligisten Karlsruher SC endet: Enrico Valentini muss einen möglichen Absturz nicht ausbaden. Nach drei Jahren im Wildpark, „wunderbaren Jahren“, wie der 28-Jährige sagt, widmet er sich einer neuen Aufgabe.

Das bedeutet nicht, dass Valentini der Lage entspannter ins Auge blicken könnte, im Gegenteil: „Ich setze mich selbst sehr unter Druck. Es wäre für mich sehr schlimm, wenn wir absteigen würden. Aber daran denke ich gar nicht.“ Valentini ist vom Verbleib in der Zweiten Liga überzeugt. Was soll er öffentlich auch anderes sagen? Mit 21 Punkten belegen die Badener den vorletzten Rang. Das 0:1 bei Erzgebirge Aue konterkarierte das Hoffnung stiftende 2:0 gegen Hannover 96. Wie gewonnen, so zerronnen. „Man muss die Spiele getrennt voneinander sehen“, sagt Valentini: „Aue, Freitagabend, Flutlicht – Hannover, eine Mannschaft, die auch mitspielen will. Ich will unsere Leistung nicht schöner reden, als sie war, aber ich habe Aue auch nicht viel besser gesehen als uns.“ Das heißt: „Normal sagt man: schlechtes Zweitligaspiel, 0:0, Ende. Es sind zwei Freistöße durchgerutscht, die zu nichts führten, sie haben einen Elfmeter bekommen – mehr haben wir nicht zugelassen.“ Und doch, die Partie ging verloren. Es bleibt bei der lausigen Bilanz von zwei Siegen aus den vergangenen 14 Spielen. Mit Fortuna Düsseldorf reist am Sonntag (Anpfiff: 13.30 Uhr) nun eine Mannschaft nach Karlsruhe, die ebenso nach Erfolgen dürstet. Friedhelm Funkel hat mit seinem Team von den letzten elf Spielen ein einziges siegreich gestaltet, 30 Punkte bedeuten Platz zehn. Valentini erwartet keineswegs einen zurückhaltenden Widersacher: „Düsseldorf ist zwar jenseits von Gut und Böse, aber sie wollen für sich selbst natürlich eine Wiedergutmachung erreichen.“ KSC-Trainer Mirko Slomka sieht vor allem die Führungsspieler in der Pflicht. Valentini ordnet sich dieser Kategorie zu. „Ich fühle mich angesprochen“, sagt er. Doch was kann er tun? „Für einen Führungsspieler ist es das A und O, zunächst mal seine Leistung zu bringen.“ Gelingt ihm das? Ist er einverstanden mit dem Dargebrachten, etwa im Vergleich zur vorigen Saison? „Das ist schwer zu sagen, denn es sind unterschiedliche Voraussetzungen. Wenn du durchschnittlich oder normal spielst, aber verlierst, sehen dich die Leute kritischer als in dem anderen Fall. Ich hätte mehr erwartet, nicht nur von mir – von allen.“ Auffallend ist: In dieser Spielzeit stehen für den gebürtigen Franken kein Tor und keine Vorlage in der Statistik. In der Runde 2015/16 waren es zwei Treffer und vier Assists. Darin macht Außenverteidiger Valentini selbst einen Makel aus. Wohin verschlägt es ihn im Sommer überhaupt? Quer durch die Medienlandschaft herrschte ein breiter Konsens darüber, der Wechsel zum 1. FC Nürnberg sei perfekt. Ist er nicht – betont der Betroffene: „Stand der Dinge ist: Ich werde den Vertrag in Karlsruhe nicht verlängern, alles Weitere muss man sehen.“ Zunächst einmal zählt nur das Spiel gegen Düsseldorf. Und gegen die Fortuna hofft Valentini endlich auf Fortune.

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