Fussball Mainzer Abstiegskampf in Bielefeld

05-Trainer Jan-Moritz Lichte.
05-Trainer Jan-Moritz Lichte.

Am zehnten Spieltag von Abstiegskampf zu sprechen, mutet seltsam an. Und doch: Wenn Mainz 05 am Samstag (15.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld gastiert, ist es genau das.

Arminia Bielefeld gegen Mainz 05, das ist an sich schon keine Partie, bei welcher der normale, an keinen der beiden Vereine gebundene Fan mit der Zunge schnalzt. Die Einlassung des FSV-Pressestabes in sozialen Netzwerken, es handle sich um einen „Kampf der Legenden“ (das letzte Duell fand vor 13 Jahren statt), ist daher auch eher im Spaß zu verstehen. Ein statistischer Wert lässt das Spiel noch etwas zäher erscheinen: der Ballbesitz.

Mainz 05 produzierte an den ersten neun Spieltagen mit 39 Prozent im Schnitt den geringsten Wert aller 18 Bundesligisten. Der drittletzte Platz in diesem Ranking geht mit 42 Prozent an – Arminia Bielefeld. Darauf angesprochen, wird selbst der Mainzer Trainer Jan-Moritz Lichte zum Gaudiburschen: „39 plus 42, da wird’s eng am Ende mit den 100 Prozent. Wir haben mit Bielefeld abgesprochen, das Ganze ohne Ball auszutragen ...“

Vorsicht, Ballbesitz

Selbstredend lässt Lichte eine ernsthafte Analyse folgen. Es sei das Ziel seiner Mannschaft, „so schnell wie möglich“ zum gegnerischen Tor zu gelangen, und deshalb bekomme sie in der eigenen Hälfte auch nicht schon 17 Ballkontakte. „Es ist nicht so, dass wir uns dagegen wehren, den Ball zu haben. Wir verzichten nicht absichtlich auf den Ball. Wir sind eine sehr aktive Mannschaft gegen den Ball, und das machst du nur, um den Ball zu bekommen.“ Tatsächlich rangieren die „Nullfünfer“ hinsichtlich der erspielten Großchancen weit vorne. Die Arminia hingegen erwirtschaftete in den vorigen beiden Heimspielen keine einzige Torgelegenheit. Beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen bekam sie ein Eigentor geschenkt. Was für ein Spiel ist zu erwarten? „Es ist Abstiegskampf, auch wenn man das Wort am zehnten Spieltag nicht gerne in den Mund nehmen mag“, sagt Lichte. „Es sind zwei Mannschaften, die nicht gut in die Saison gekommen sind und die dieses Spiel unbedingt gewinnen wollen. Und so wird das Spiel, denke ich, auch aussehen.“

Konstanz als Mainzer Problem – seit Jahren

Der Aufsteiger aus Ostwestfalen belegt mit vier Punkten Platz 17, der FSV ist mit fünf Zählern 16. Auch wenn Lichtes Elf in den vergangenen drei Spielen fünf Punkte eingesammelt hat und ungeschlagen geblieben ist, besteht kein Grund, auch nur einen Hauch nachzulassen. Konstanz aber ist seit Jahren ein Mainzer Problem, die Mannschaft schien sich ihrer Tugenden oft erst zu besinnen, wenn sie wirklich mit dem Rücken zur Wand stand. „Wir wissen, was in letzten Jahren in manchen Situationen im Kopf passiert ist“, sagt Lichte, „den Hunger muss man spüren.“ Qualität und Engagement blieben im Training aber gleichermaßen hoch. Vorbildlich sei dabei die Arbeitsethik des Torhüters Robin Zentner: „Er gibt jeden Tag alles, auf dem Rasen, im Kraftraum. Das ist hundert Prozent Professionalität. Er geht voran. Und viele folgen mittlerweile.“

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