Sport Infantile Inszenierung

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Als wäre das Geschehen auf dem Eis nicht schon grotesk genug gewesen, fand die Finalfarce am späten Dienstagabend ihren schalen Höhepunkt im Kabinengang. Dem übertragenden Sender ServusTV, übrigens der für die Deutsche Eishockey-Liga und ihre Klubs wichtigste Medienpartner, hatten die beim 1:6 in Spiel drei gegen den ERC Ingolstadt gedemütigten Spieler der Adler Mannheim gerade die Interviews verweigert – was man Sekunden nach der Schlusssirene gerade so verstehen könnte. Dass sie aber auch eine halbe Stunde später noch einen Medienboykott inszenierten, war peinlich – und schädlich. Um es klarzustellen: Es geht hier nicht um das Seelenheil der Medienvertreter. Es geht um die gerade auswärts jede Mühsal auf sich nehmenden Fans, die vielleicht schon gern von den Spielern gewusst hätten, wie ein solches Debakel in einer Finalserie zustande kommen kann. Einfach nur albern und infantil wurde es, als zunächst Torwart Dennis Endras und danach sein Vertreter Youri Ziffzer allen Ernstes vor die Mikrofone traten und Fragen mit einem sonoren „Kein Kommentar“ beantworteten. Manager Teal Fowler war sichtlich unwohl in seiner Haut und unter seinem urwaldähnlichen Play-off-Bart. „Sie wollen zeigen, dass sie sich einig sind“, meinte der US-Amerikaner und fügte hinzu: „Aber es gehört im Profisport eben dazu, mit den Medien zu reden.“ Stimmt: Profi ist man nicht nur vom Auftaktbully bis zur Schlusssirene. Dieses eine Mal aber, ergänzte Fowler, „ist es okay.“ Wäre es gewesen, hätten sie es richtig gemacht. Wäre der Kapitän aus der Kabine gekommen und hätte um Verständnis gebeten, dass man diese Vorführung auf dem Eis einfach mal sacken lassen müsse. „Es ist wichtig, das Richtige zu sagen“, betonte Trainer Geoff Ward, „sie brauchen die Chance, auch mal etwas runterzuschlucken.“ Einverstanden. Aber so wie es geschah, hatte es etwas Divenhaftes. Im günstigsten Fall waren die entzauberten Stars des bis zum Start der Finalserie klar besten Teams der Liga auf sich selbst sauer. Weil sie ein ganz wichtiges Spiel – und selbst die Frustprügeleien am Ende (Foster, Richmond) – verloren. Weil ein eh schon starker Gegner weiter aufgebaut wurde und – Stand jetzt, nach drei Spielen – als bisher bessere Mannschaft gelten darf. Aber: Noch ist ja nichts entschieden. Ward stellte fest: „Unser Job hat sich nicht verändert: Wir müssen vier Spiele gewinnen.“ Also noch drei weitere beim Stand von 1:2. Am besten das nächste morgen in Ingolstadt. Dafür bedarf es jetzt jeder Menge Impulse, auch im Line-up. Und nicht einer sprachlosen Pseudo-Einigkeit.

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