Nachruf Frank Hensel war ein Visionär und Macher

Setzte Akzente in der Leichtathletik: Frank Hensel.
Setzte Akzente in der Leichtathletik: Frank Hensel.

Die deutsche Leichtathletik hat eine ihrer großen Persönlichkeiten verloren: Frank Hensel, über 30 Jahre zunächst als Hürden-Bundestrainer, dann als Sportdirektor und Generaldirektor in Diensten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, ist am Sonntag im Alter von 70 Jahren verstorben. Hensel war ein Macher, ein Visionär. Ein Vermittler zwischen den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Gremien im Sport.

Wer kennt sie schon, die Manager im olympischen Verbandssport, die hauptberuflich ihr Geschäft voranbringen, all das Finanzielle, Sportliche, Organisatorische planen und umsetzen, dabei meist im Verborgenen, an ihren Schreibtischen oder an der Front arbeiten? Sie bringen so vieles im stillen Kämmerlein auf den Weg, das dann die ehrenamtlichen Präsidiumsmitglieder mittragen und verkünden.

Frank Hensel war so ein Schaffer. Einst Chef von über 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Zentrale des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, einer der größten und wichtigsten deutschen Sportorganisationen, sowie Vorgesetzter der Bundestrainer. Von 1994 bis 2016. Sehr angesehen im Führungsstil, immer zielorientiert arbeitend, stets an Problemlösungen interessiert. „In vielen Jahren der Zusammenarbeit habe ich viel von ihm gelernt, sowohl als Trainer wie auch als Sportfunktionär. Vor allem hat er mir gezeigt, was es heißt, sich auf dem nationalen und internationalen Parkett der Sportpolitik zu bewegen“, sagt Idriss Gonschinska, der heutige DLV-Generaldirektor.

Ein Fels in der Brandung

DLV-Mediendirektor Peter Schmitt lobt Hensel, der mit den DLV-Präsidenten Helmut Digel und Clemens Prokop arbeitete, als einen „Fels in der Brandung“. „Er setzte sich mit seinem Weitblick für eine professionelle Kommunikationsstrategie sowie für die für den Verband notwendige Digitalisierung ein“, hebt Schmitt hervor.

In Mannheim hat Frank Hensel, dessen Schwester Iris als Fotografin einen Großteil der nationalen und internationalen Leichtathletik-Bilder für die RHEINPFALZ beisteuert, tiefe Spuren hinterlassen. „Mit Frank Hensel verlieren wir eine außergewöhnliche Persönlichkeit des nationalen und internationalen Sports und ich einen langjährigen Freund und Weggefährten“, kondoliert Rüdiger Harksen, der Meetingdirektor der Bauhaus-Junioren-Gala in Mannheim, die Hensel quasi von der ersten Stunde 1994 aus der Darmstädter Verbandszentrale unterstützte, zuletzt auch als Vizepräsident des Europäischen Leichtathletikverbandes.

Die Begegnungen mit Frank Hensel, dem großen schlanken Sportsmann, der immer mal zwischendurch eine rauchen ging, waren außergewöhnlich – warmherzig, respektvoll, aufschlussreich. Er war ein kluger, besonnener Ratgeber, er konnte einen jungen Menschen führen und Vorbild sein. Er konnte mitreißen, und er überzeugte mit seinem Fleiß und seiner Kompetenz, er hörte zu und argumentierte überzeugend. Die Leichtathletik hat ihm viel zu verdanken.

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