Meinung FCK nach dem Pokalfinale: Pokal-Einnahmen in den Nachwuchs investieren

Thomas Hengen ist seit 2011 FCK-Chef.
Thomas Hengen ist seit 2011 FCK-Chef.

Das Pokalfinale hat dem 1. FC Kaiserslautern große Aufmerksamkeit beschert. Wenn er nachhaltig davon profitieren will, muss sich der Verein unbedingt in der Führung der Profi-Abteilung breiter aufstellen.

„Onnerschtwu is onnerscht un halt net wie in de Palz.“ Das Pfalzlied der Anonyme Giddarischde aus Frankenthal exportierte am Samstag Pfälzer Lebensfreude an den Berliner Breitscheidplatz. Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern lieferte danach im DFB-Pokalfinale dem schier übermächtigen Deutschen Meister Bayer Leverkusen beim 0:1 einen großen Kampf. Seit 1985 wird der Pokalsieger stets in Berlin gekürt. Wohl noch nie haben Anhänger eines Finalisten eine solche famose Stimmung verbreitet. Der FCK ist wieder da.

Ein Zweitligist, der zuletzt sogar vier Jahre in der 3. Liga spielen musste, hat es im bezahlten Fußball nicht einfach. Die Verteilung der Fernsehgelder orientiert sich an Ligazugehörigkeit und Tabellenplatz. Dass in der kommenden Saison aufgrund der jüngsten Erfolge acht Erstligavereine in den europäischen Wettbewerben starten, verstärkt den Effekt.

BASF und Politik wahren Distanz

Auf dem Betzenberg muss der Verein eine WM-Arena unterhalten, die ihm nicht mal gehört. Im Gegensatz zum Bayer-Konzern hat sich die BASF, der einzige Weltkonzern der Pfalz, nie nennenswert im Fußballgeschäft als Sponsor engagiert. Auf der anderen Rheinseite katapultierte SAP-Gründer und Milliardär Dietmar Hopp seinen Heimatverein TSG Hoffenheim in die 1. Liga. Die Erben Fritz Walters können auch nicht mehr auf die Politik setzen. Für Ministerpräsident Kurt Beck waren Steuergelder für den Motorsport am Nürburgring und den Betzenberg Instrumente der Wirtschaftsförderung. Nachfolgerin Malu Dreyer hat aus den Fehlern gelernt und hält Distanz.

Investoren wollen mitreden

Bleiben für den FCK Investoren – bis auf eine Ausnahme mittelständische Unternehmer aus der Region. Künftig hält der Stammverein noch rund 40 Prozent an der Profi-Abteilung. Der 50+1-Regel der Deutschen Fußball-Liga wird über die Stimmanteile entsprochen. Was nicht heißt, dass die Geldgeber im Hintergrund nicht gerne mitsprechen.

Vorbilder Heidenheim und Kiel

Das macht es nicht einfacher, in Ruhe eine Mannschaft aufzubauen, wie in Heidenheim oder Kiel zuletzt so erfolgreich geschehen. FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen ist seit dem Aufstieg in die 2. Liga der starke Mann auf dem Betzenberg – auch weil er geschickt die Nähe zu einigen Investoren pflegt. Hengen war es im Frühjahr 2021 bei seinem Amtsantritt schnell gelungen, die zerstrittene FCK-Familie zu einen. Jetzt stand er im Abstiegskampf in der Kritik und weckte mit seiner Dünnhäutigkeit Erinnerungen an das Ende der Ära des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz in der Pfalz. Und wie damals unter Kuntz hat der Verein nun wieder keine Alternativen. Der Geschäftsführer kann gegenüber den Gremien offensiv auftreten, denn wenn er seinen Hut nimmt, ist der Verein vorübergehend führungslos. Deshalb muss die operative Geschäftsführung auf mehr Schultern verteilt werden.

Talenten Perspektiven bieten

Wichtig wird sein, einen starken Trainer zu verpflichten, der sich nicht hereinreden lässt und jungen Spielern Chancen gibt. Dann schauen Talente vielleicht nicht nur aufs Geld und sagen Mainz oder Hoffenheim ab. Der einzige Rote Teufel im Pokalfinale, der aus der eigenen Jugend kommt, ist der 30-jährige Kapitän Jean Zimmer. Der FCK war mal ein bundesweit geachteter Ausbildungsverein. Die Millionen-Einnahmen aus dem Pokal müssen vor allem ins Nachwuchsleistungszentrum investiert werden.

Mehr zum Thema: Alles zum Pokalfinale zum Nachlesen im Liveblog

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Der Newsletter wird jeden Freitag verschickt.

Noch mehr FCK-Artikel gibt es hier:

Pokalsieger, Absteiger, Wiederaufsteiger, Meister: Der 1. FC Kaiserslautern ist wie kaum ein zweiter deutscher Fußballverein in der Region verankert. Unsere Redaktion ist dicht dran am FCK und bietet exklusive Einblicke in den legendärsten Club aus der Pfalz. Alle wichtigen Infos, Hintergründe und Neuigkeiten gibts für Fans auch in unserem Newsletter!

An dieser Stelle finden Sie Umfragen von Opinary.

Um Inhalte von Drittdiensten darzustellen und Ihnen die Interaktion mit diesen zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Zustimmung.

Mit Betätigung des Buttons "Fremdinhalte aktivieren" geben Sie Ihre Einwilligung, dass Ihnen Inhalte von Drittanbietern (Soziale Netwerke, Videos und andere Einbindungen) angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an die entsprechenden Anbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

x