Fußball FC Bayern suspendiert Mané: Vom Königstransfer zum Sorgenfall

Disput auf dem Platz – und später in der Kabine: Sadio Mané und Leroy Sané.
Disput auf dem Platz – und später in der Kabine: Sadio Mané und Leroy Sané.

Sadio Mané kam mit großen Hoffnungen zum FC Bayern. Doch erst läuft es sportlich nicht – nun steht der Starstürmer im Fokus eines Kabinenzoffs. Der Verein reagiert auf den Aussetzer.

Sadio Mané erschien am Donnerstagvormittag überpünktlich an der Säbener Straße. Über eine Stunde vor Trainingsbeginn kam der Senegalese am Vereinsgelände des FC Bayern München an. Nach Medienberichten über eine Auseinandersetzung zwischen dem 31-Jährigen und Leroy Sané in der Kabine nach dem Champions-League-Hinspiel bei Manchester City wurde viel über die Folgen spekuliert. Nun steht fest: Gegen Hoffenheim steht Mane nicht im Kader der Bayern, der Stürmer ist vorläufig suspendiert. Das teilt der Verein auf seiner Homepage mit. Die offizielle Begründung: Fehlverhalten. „Zusätzlich wird Mané eine Geldstrafe erhalten“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Der Verein ging in der Mitteilung nicht auf Medienberichte ein, wonach es nach dem 0:3 bei Manchester City im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League eine Auseinandersetzung zwischen Mané und Leroy Sané in der Kabine gegeben haben soll. Vorausgegangen waren Unstimmigkeiten zwischen beiden Profis während des Spiels.

Wie der TV-Sender Sky und „Bild“ berichteten, sollen beide Profis mit der Führungsriege um Oliver Kahn gesprochen haben. Beim Training wirkten die Angreifer gelöst. Von einem Zwist zwei Tage zuvor war nichts zu spüren. Sie joggten über den Trainingsplatz, Worte wechselten beide aber nicht beim Warmmachen. Mané lächelte einige Male, wie Beobachter berichten.

Unangenehmer Nebenschauplatz

Für Afrikas Fußballer des Jahres ist die Debatte der nächste Rückschritt in einer ohnehin enttäuschenden Saison. Für die Münchner Führungsriege eröffnet sich einmal mehr ein unangenehmer Nebenschauplatz, den es abzumoderieren gilt. Der Mode-Trip von Serge Gnabry nach Paris, das Aus für Torwarttrainer Toni Tapalovic und der verbale Schlagabtausch zwischen Kahn und Lothar Matthäus: Die Liste der Themen, die die sportliche Leistung des Bundesligisten in den vergangenen Wochen auch neben der Trennung von Trainer Julian Nagelsmann abseits des Platzes beschäftigten, ist lang. Erinnerungen an das Image des früheren „FC Hollywood“ werden wach.

Sadio Mané (rechts) und Leroy Sané am Donnerstagmorgen beim Training des FC Bayern.
Sadio Mané (rechts) und Leroy Sané am Donnerstagmorgen beim Training des FC Bayern.

Inmitten der turbulenten Wochen entwickelt sich Mané immer mehr zum Münchner Sorgenfall. Auf und neben dem Platz. Dabei galt der Angreifer im Sommer 2022 nach der Verpflichtung vom FC Liverpool als Münchner Königstransfer. Viele sahen in ihm den neuen Robert Lewandowski, einen Torschützenkönig, einen Starstürmer. Die Bayern waren mächtig stolz, einen absoluten Weltstar verpflichtet zu haben. „Ich denke, die Fans werden ihn lieben und sind begeistert“, sagte FCB-Präsident Herbert Hainer damals. Doch die Euphorie verpuffte so schnell, wie sie entstanden war.

Verpuffte Euphorie

Der Senegalese ist seit Monaten entweder verletzt oder formschwach – aber immer frustriert. Der Sadio Mané aus Liverpooler Glanzzeiten ist in München bislang nicht angekommen. Sechs Bundesliga-Tore sind zu wenig, um seinem Ruf als Weltstar gerecht zu werden. Bei seinen Joker-Einsätzen wirkt der 31-Jährige oft wie ein Fremdkörper auf dem Feld.

„Er hat einen guten Schritt gemacht“, sagte der neue Trainer Thomas Tuchel noch am Samstag nach dem 1:0 beim SC Freiburg: „Er war fleißig und ich habe das Gefühl, dass er weiß, wie er uns helfen kann.“ Auch in Manchester wurde Mané jedoch nur in der 69. Minute eingewechselt und konnte dem Spiel keine entscheidenden Impulse verleihen. Immerhin reichte die kurze Zeit auf dem Rasen im Etihad Stadium für ein folgenschweres Missverständnis: In der 83. Minute haderte Sané mit dem Laufweg Manés, der nicht entgegenkam, sondern in die Gasse durchgestartet war. Das Nachspiel folgte nach der Partie.

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