FCK Erst Glück, dann Feuer: FCK siegt sich nach Elfmeter-Lapsus aus der Gefahrenzone
Wann hat man zuletzt einen solchen Elfmeter gesehen? Vermutlich, als Philipp Lahm 2015 im Halbfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund anlief. Nun wird das Herauspicken dieser Szene der Lebensleistung des Weltmeisters gewiss nicht gerecht. Als aber Philipp Hosiner, der Stürmer des Chemnitzer FC, am Samstagnachmittag in der 40. Minute den Strafstoß im Fritz-Walter-Stadion trat, sauste einem Lahms damaliger Hosenflatscher sofort in den Sinn. Denn auch Hosiner rutschte aus, kickte sich den Ball selbst ans Bein. Drüber. Vertan die Chance zur 1:0-Führung für den Gast, die zu dieser Zeit nicht einmal unverdient gewesen wäre. „So eine Szene wünscht man keinem“, sagte Boris Schommers, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, später, „aber wir hatten das Glück, mit 0:0 in die Pause zu gehen, nachdem wir unsere Chancen in der ersten Hälfte nicht genutzt haben.“
Nominell erster FCK-Heimsieg seit 7. Dezember
Der FCK und seine Heimspiele, das ist in dieser Saison eine wenig erfolgreiche Melange. Bis zum Auftritt gegen die „Himmelblauen“ waren gerade mal drei Siege gelungen. Es deutete in der ersten Hälfte wenig darauf hin, dass die Bilanz sich verbessern würde. Erst in der 22. Minute kamen die Roten Teufel zu ihrer Premierenchance, diese allerdings gehörte zur Güteklasse A. Anas Bakhat, bei seinem fünften Profiauftritt eine positive Erscheinung in Lauterer Reihen, wackelte mit einer Körpertäuschung Gegenspieler Sören Reddemann aus, legte den Ball nach rechts zu Florian Pick, der jedoch verzog aus bester Position. Picks Torflaute dauert also an, seit dem 14. Dezember 2019 hat er keinen Treffer mehr erzielt.
Lange bleibt vieles Stückwerk beim FCK
Kurz vor jener Szene hatte der FCK erstmals Glück. Kevin Kraus köpfte den Ball drucklos zurück Richtung eigenes Tor, Torhüter Lennart Grill klärte hauchdünn vor Hosiner. Etwas später zerrte und zupfte Bakhat nach einer Ecke an Pascal Itter, Schiedsrichter Tobias Fritsch pfiff nicht. Bei Hosiners späterem Elfmeter-Fauxpas war Fortuna dem FCK besonders hold.
Vieles blieb seitens der Gastgeber zunächst Stückwerk. Es gab Ausnahmen. Hikmet Ciftci schickte Timmy Thiele auf dem rechten Flügel in die Tiefe, Thiele kam bis zur Grundlinie und hätte nur auf Pick zurücklegen müssen, suchte aber Kühlwetter. Carlo Sickingers Freistoß (44.) und Bakhats Distanzschuss (45.) verfehlten das Ziel. Als hätte der FCK selbst die Nase gestrichen voll von seiner Heimstatistik, drückte er nach dem Wechsel aufs Gaspedal. Und zwar voll. Bakhat, Hercher, Zuck und Kühlwetter, jener gleich doppelt, hatten die Führung binnen zehn Minuten auf Kopf und Fuß. Die Tore ließen auf sich warten, aber sie fielen – und waren wunderschön herausgespielt.
Tolles Zusammenspiel Rösers mit Kühlwetter
Lucas Röser passte auf den linken Flügel zu Kühlwetter, der nahm Fahrt auf, verzögerte, gab den Ball nach innen, Röser veredelte, was er gepflanzt hatte (66.); erst drei Minuten zuvor war er aufs Feld gekommen.
Zuck auf Starke – wieder ein guter Griff des Trainers
Ein güldenes Händchen bewies FCK-Trainer Schommers ebenso mit Blick auf das 2:0. Manfred Starke, von Hendrick Zuck traumhaft bedient, versenkte das Spielgerät (76.); er wirkte seit vier Minuten mit. „Wir sensibilisieren die Spieler, gleich voll da zu sein nach ihrer Einwechslung“, beschrieb Schommers das erfolgreiche Rezept, „wir brauchen jeden.“
Nach seinem zweiten Saisontor zeigte sich Joker Röser vom neuen Tabellenelften erleichtert. „Ein sehr, sehr wichtiger Sieg für uns, wir haben uns gegen Ende verdient belohnt.“