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Geschafft: Kim Ekdahl du Rietz mit Alexander Petersson (links) am Sonntag nach dem letzten Saisonspiel gegen den SC DHfK Leipzig
Geschafft: Kim Ekdahl du Rietz mit Alexander Petersson (links) am Sonntag nach dem letzten Saisonspiel gegen den SC DHfK Leipzig.

«Mannheim.» Es war das Comeback dieser Bundesliga-Saison. Im März kehrte Vorruheständler Kim Ekdahl du Rietz (28) für drei Monate zu den Rhein-Neckar-Löwen zurück. Er beflügelte die Mannschaft, holte mit ihr den Pokalsieg, die Krönung, das Double, blieb allen versagt.

Noch einmal richteten die Löwen am Sonntag das Scheinwerferlicht auf den 28-Jährigen. Im „Löwen-Gebrüll“, dem offiziellen Klub-Magazin, durfte Kim Ekdahl du Rietz über seine Erfahrungen in Liberia sprechen, über seinen schönsten Tag („Das Heimspiel gegen Kiel in der vergangenen Saison“) sowie seinen Schrebergarten. Und nach dem 28:25 gegen den SC DHfK Leipzig wurde er mit fünf anderen Spielern verabschiedet. „Es war wieder eine schöne Erfahrung, es war eine schöne Zeit“, bilanzierte Kim Ekdahl du Rietz, der im Sommer 2017 eigentlich sein Karriereende beschloss, weil Handball spielen das war, was er am besten konnte, aber es nicht das war, was er am liebsten machte. Dachte er. Als die Löwen in Not waren, unterbrach der Weltenbummler seine Auszeit und kehrte zurück. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann traf den Schweden im Januar am Rande der Europameisterschaft in Zagreb und schon dort versprach er: „Wenn sich noch ein Spieler verletzt, dann komme ich.“ Das war dann der Fall, als sich Gedeón Guardiola einen Sehnenabriss des großen Brustmuskels zuzog. Der Schwede merkte auf seinen Ausflügen nach Afrika, Australien oder Neuseeland, dass ihm der Handball fehlte, dass der Handball, das ganze Drumherum, ein Teil seiner Identität ist. Sein Comeback, es war denkwürdig: Im Pokal-Viertelfinale Anfang März gelangen ihm beim 35:23 gegen den SC DHfK Leipzig gleich vier Treffer, neun Tage später warf er gegen den VfL Gummersbach unglaubliche zehn Tore. Als wäre er nie weg gewesen, so der Tenor. Das Double war lange greifbar, am Ende ging den Löwen aber die Luft aus, es reichte nur zur Vizemeisterschaft. „Ich habe gehofft, dass es anders kommt, es wäre schön gewesen, das zu erleben“, meinte der elegante Rückraumspieler, der mit seinen Kameraden immer über den Spielstand in Flensburg informiert war. Die Spielern spickten auf dem Handy, sahen, wie schwer sich der neue Meister gegen Frisch Auf Göppingen tat. Auf der Zielgeraden hatte auch Kim Ekdahl du Rietz viel, viel Pech: In Erlangen quittierte er Sekunden vor dem Abpfiff eine Zeitstrafe, Erlangen schoss noch den Ausgleich. Und im Spiel gegen Melsungen verfehlte er bei 22:22-Gleichstand in der Schlussphase mit einem Wurf das leere Tor. Melsungen siegte 24:23, der Titel war weg. Klar, wurde er am Sonntag auch auf den Pokalsieg angesprochen – und was er für Folgen hatte. „Ich habe die Mannschaft, seit ich hier bin, noch nie so agieren sehen, sie war platt“, betonte Kim Ekdahl du Rietz, der, angeschlagen, in den letzten vier Wochen fast nur in der Abwehr spielen konnte. Der Schwede – der etwas andere Handball-Profi, ein außergewöhnlicher Mensch. Sein Gehalt der letzten drei Monate spendete er. Nun lockt das nächste Abenteuer: Paris Saint-Germain. „Besser hätte es für mich nicht kommen können“, meinte er und erklärte: „Es ist schön, noch einmal in so einer Mannschaft spielen zu können. Das Gesamtpaket stimmt einfach.“ Und Französisch? Geschenkt. Er war ja mal ein Jahr bei HBC Nantes.

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