Sport Die Kollegen als gute Nachbarn

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Mannheim (olw). Dass die Adler heute Abend (19.30 Uhr) als Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga bei den Nürnberg Ice Tigers gastieren, liegt sicher auch daran, dass endlich wieder – über zwei Jahre nach Chris Lees Abgang gen Schweden – ein starker Offensivverteidiger die gegnerischen Defender in Angst und Schrecken versetzt. Und das nicht nur kurz vor Halloween.

Danny Richmond ist dieser Mann, und so smart und locker der US-Amerikaner aus Chicago auch sein mag – das Projekt Familiengründung hat er genau organisiert. In Bälde wird Richmond erstmals Vater. „Ein Mädchen“, weiß er bereits. Ihren Namen hat er auch schon parat: Sienna Alice. Und der Clou: Der errechnete Geburtstermin ist der 5. November – also pünktlich in der Länderspielpause der Liga nach dem Sonntagsheimspiel gegen die Straubing Tigers (14.30 Uhr). Dass diese Partie unter dem Motto Familientag läuft, mit allerlei Aktionen in der Halle und dem beliebten Eislaufen mit den Stars nach dem Spiel, ist allerdings reiner Zufall. Dass Richmond als Neuzugang so gut eingeschlagen hat, ist indes kein Zufall. Schon vergangene Saison, in seinem ersten Deutschland-Jahr, machte er sich bei Red Bull München einen Namen als fleißiger Punktesammler. Bei den Adlern hat es der 30-Jährige schon auf drei Tore und zehn Assists gebracht. „In der Offensive ist Danny großartig“, sagt Trainer Geoff Ward und ergänzt sofort: „Er kann aber auch verteidigen.“ In München hatte es Richmond mit dem berühmt-berüchtigten „No-Position-Hockey“ Pierre Pagés zu tun, wenigstens vier Wochen lang, „dann haben wir etwas umgestellt“. Die scheinbare totale Freiheit auf dem Eis „war manchmal aufregend“, erzählt Richmond lachend, „aber es hat auch viel Konstanz gekostet“. Konstanz, die die Adler trotz gelegentlicher Fehltritte aufweisen: „Hier ist alles viel besser organisiert.“ Und das, Sie ahnen es, gefällt dem angehenden Familienvater. Ebenso die Art und Weise, wie das Team auf vereinzelte Rückschläge wie vergangenen Freitag in Hamburg (3:6) reagiert. „Unser Spiel danach gegen Krefeld war exzellent“, freut sich Geoff Ward über die Mentalität seiner Mannschaft, die erst nach der Pause auf Frank Mauer (Schulter ausgekugelt) zurückgreifen kann. Richmonds zweite Station in Europa war – nach Finnland – Salzburg. Wenn er nun sagt „Salzburg und Mannheim ähneln sich“, dann stutzt man zunächst, doch der Amerikaner schiebt grinsend nach: „Wenn man durch Heidelberg spaziert.“ Im Vergleich zu München („Eine sehr große Stadt, die Spieler waren verstreut“) gefällt ihm, dass nun sieben Teamkollegen in seiner Nachbarschaft wohnen: „Hier ist mehr Gemeinschaft.“

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