Sport Die Gejagten
Zweitligist 1. FC Kaiserslautern will heute beim SV Sandhausen den 3:2-Auftaktsieg vom Montag
veredeln. An das Spektakel gegen 1860 München wird sich auch FCK-Profi Karim Matmour noch lange erinnern.
. Sie werden heute ab 15.30 Uhr beim SV Sandhausen die Gejagten sein, die Zweitligafußballer des 1. FC Kaiserslautern. „Sandhausen hat das erste Spiel in Darmstadt verloren, deshalb werden sie sicherlich versuchen, etwas mehr zu agieren“, meint FCK-Trainer Kosta Runjaic. „Die werden die Favoritenrolle gerne an uns abgeben und versuchen, uns das Leben schwer zu machen.“ Zweikampfstärke, Wachsamkeit, Laufbereitschaft, hundertprozentige Konzentration, Willensstärke. „Wir müssen die Tugenden, die man in der Zweiten Liga braucht, sofort auf den Platz bringen“, fordert Runjaic mit Blick auf die gefährliche Aufgabe heute beim Außenseiter. Im Lauterer Tor steht der 21 Jahre alte Marius Müller. Coach Runjaic ist sicher: „Marius wird seinen Job machen.“ Der U20-Nationaltorwart musste am Montag beim spektakulären 3:2-Auftaktsieg der Roten Teufel gegen 1860 München für Stammkeeper Tobias Sippel in die Bresche springen, nachdem dieser die Rote Karte gesehen hatte. Sippel wurde für ein Spiel, das heutige, gesperrt. Es war für alle ein denkwürdiger Montagabend. FCK-Außenbahnspieler Karim Matmour hat dabei noch ein bisschen mehr erlebt als andere. „Ich musste nach dem Spiel noch ins Krankenhaus“, erzählt der 29-Jährige. „Ich habe einen Stollenschuh mit voller Wucht an den Kopf bekommen“, sagt Matmour und deutet auf die Stelle etwas oberhalb seiner rechten Schläfe. Dort ist noch immer eine Risswunde zu sehen. 48 Stunden sollte er langsam machen, so der ärztliche Rat. „Aber jetzt bin ich wieder fit“, betont der ehemalige algerische Nationalspieler, der sich in seiner Heimat riesengroßer Popularität erfreut. Matmour ist doppelt und dreifach froh, dass am Montagabend dann doch noch alles so gut ausgegangen ist aus FCK-Sicht. „Wir haben gezeigt, dass wir als Team gut funktionieren“, meint der 29-Jährige, „auch nach dem 0:2-Rückstand hat keiner dem anderen Vorwürfe gemacht.“ Vorwürfe hätte man bei einem anderen Spielausgang ihm, dem schnellen und technisch starken Offensivmann, durchaus machen können. Der Flügelspieler, der seine starke Vorbereitung mit viel Aufwand und einigen gefährlichen Antritten auch gegen die „Löwen“ unterstrich, hatte kurz nach der Pause die Riesenchance zum 1:2. Drei Meter vor dem so gut wie leeren Tor kickte der Franko-Algerier den Ball unfassbar weit über den Kasten. Mehr als eine Hundertprozentige! Und ein bisschen typisch für die noch zu oft fehlende Effizienz im Spiel des sympathischen Profis. „Es sieht einfach aus, aber manchmal sind die einfachsten Sachen die schwersten“, sagt Matmour, „es gibt keine Erklärung.“ Heute in Sandhausen will er wieder viel unterwegs sein und Betrieb machen – und vielleicht klappt’s ja bald auch häufiger mit der Belohnung.