Sport Der große Wurf

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LAMBSHEIM. Amsterdam und Paris mit der Freundin, Samsun in der Türkei hoffentlich im Juli mit den neuen Mannschaftskameraden bei den Deaflympics, den internationalen Sportspielen der Gehörlosen: Reiselustig ist Dominik Götz (22) seit jeher. Nun fiebert der Handballer der HSG Eppstein-Maxdorf dem sechstägigen Sichtungslehrgang der Nationalmannschaft des Gehörlosen-Sportbundes entgegen, der heute im dänischen Vibork beginnt.

Dort bereitet sich der Nationalmannschaftskader, dessen Gerüst Spieler aus Norddeutschland bilden, auf die Deaflympics vor, die vom 18. bis 30. Juli in Samsun stattfinden. Götz, in Lambsheim daheim, hofft, nominiert zu werden und sich die Linksaußenrolle mit Sebastian Klein vom Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen, dem Topshooter der letzten Gehörlosenwettkämpfe, teilen zu dürfen. Mit seinen 22 Jahren ist Götz einer der Jüngeren im Aufgebot, das im Schnitt 30 Jahre alt ist und in den letzten Jahren stets zu den Top drei zählte. Götz ist Außenspieler beim A-Klassen Meister HSG Eppstein-Maxdorf. Angefangen hat er mit dem Handball mit neun beim TV Lambsheim und kam über den HSC Frankenthal zur HSG. Sehr dankbar ist er seinen Trainern Bruno Caldarelli und Ingo Manthei und den Freunden, die ihn so toll unterstützen. Götz kam als ganz normal hörendes Kind zur Welt. Im Kindergarten dann stellten die Erzieherinnen fest, dass er eher von den Lippen ablese. Bei Untersuchungen stellte sich heraus, dass er wenigstens einen Hörsturz erlitten haben muss. Dass er fortan Hörgeräte tragen musste, hielt ihn nicht davon ab, seiner Sportbegeisterung zu frönen. Den Handball liebt er, er spielt aber auch begeistert Basketball. Wenn es die Zeit des Verwaltungsfachangestellten zulässt, kickt er freitags mit der Betriebssportgruppe. Ein ehemaliger Mitschüler des Pfalzinstituts in Frankenthal, Daniel Haffke, der für den Deutschen Gehörlosen Sportverband arbeitet, wurde zum Türöffner in Sachen Nationalteam. „Daniel hatte durch Facebook erfahren, dass ich Handballer bin und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, für Deutschland zu spielen.“ Als ihn der in Kirrweiler lebende ehemalige Gehörlosen-Nationalspieler Georg Zöller nach einem Spiel des A-Klassisten ansprach, wusste Götz, dass die Frage ernst gemeint war. Zöller ist Co-Trainer der Gehörlosen-Nationalmannschaft ... Gespannt ist Dominik Götz, wie er heute in der Auswahl aufgenommen wird. „Mich erwarten da ja auch Spieler, die in der Oberliga auflaufen.“ Spannend wird es auch werden, wie er im Spiel ohne Hörgerät auskommt. Denn bei den Deaflympics sind Hörgeräte verboten, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Die Spielzüge werden durch Handzeichen und in Gebärdensprache angekündigt.

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