Sport Der FC Bayern Deutschland

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Recife. Mit viel Respekt geht Deutschland am Montag (22 Uhr MESZ) in Porto Alegre in das WM-Achtelfinale gegen Algerien.


„Dass die Algerier unbequem sind, haben sie bewiesen“, sagte Bundestrainer Joachim Löw und gab vor dem Duell gegen den großen Außenseiter aus Nordafrika zu bedenken: „Bei einer Weltmeisterschaft gibt es keine Wunschgegner, auch keine einfachen Gegner, schon gar nicht in den K.o.-Spielen. Jetzt geht es um alles oder nichts. Entweder man gewinnt, oder man fährt nach Hause.“ Ähnlich sieht es Abwehrspieler Per Mertesacker. „Wichtig ist, dass wir die Warnschüsse dieses Turniers richtig lesen. Das sind alles richtige Warnungen“, formulierte er. Diese Warnschüsse, auf die Mertesacker anspielt, haben Italien, England oder Spanien in der Gruppenphase versenkt. Mittelfeld-Impressario Mesut Özil, gestärkt von seinem guten Auftritt im Regen von Recife, ging die Sache wesentlich forscher an: „Wir sind nicht hier, um ins Achtelfinale zu kommen und dann auszuscheiden. Wir sind hier, um den Titel zu holen“, sagte er ungewohnt kess. Nach Ansicht von Kapitän Philipp Lahm hat die Mannschaft beim 1:0 gegen die USA „definitiv einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben als Mannschaft gut gearbeitet.“ Lahm sieht sein Team spritzig, sieht aber beim „letzten Pass“ zum eigenen Mitspieler noch Steigerungspotenzial. So scheiterten auch gegen die USA vielversprechende Angriffe mehrfach im letzten Moment. „Wenn wir weit kommen wollen, dann geht das nur, wenn wir gut stehen. Das ist das A und O. Und dann haben wir genug Spieler, die Partien entscheiden können. Wenn wir beim letzten Ball konzentrierter sind, hätten wir zwei, drei Tore mehr erzielen können“, meinte Toni Kroos. Der Südblock. FC Bayern Deutschland? Sechs waren es insgesamt am Anfang. Die Bayern-Achse im Mittelfeld war kompakter als die Formation am Samstag im Spiel gegen Ghana (2:2). Bastian Schweinsteiger rückte für Sami Khedira in die Anfangself. Joachim Löw hat der Auftritt seines neuen Mittelfeldes gefallen. „Wir haben im Mittelfeld die Partie beherrscht und viel Druck gemacht. Das Mittelfeld war stark“, unterstrich der 54-Jährige. Schweinsteiger – der bessere Khedira? So schaut es im Moment aus. Der Bayern-Star, durch eine Verletzung vor dem WM wieder mal zurückgeworfen, nahm das Heft in die Hand, hatte mehr Ballbesitz als Khedira und war mutiger in den Zweikämpfen. Mit einem Tackling wie dem gegen Jermaine Jones setzte er Zeichen. Das war die Körpersprache, die es in so einem entscheidenden Gruppenspiel braucht. „Er ist ein Stratege, er gibt den Rhythmus vor, er übt Kontrolle aus, man merkt, wenn er da ist“, lobte Torhüter Manuel Neuer seinen Bayern-Kameraden. Philipp Lahm mochte partout keine Einzelkritik vornehmen. „Es geht nicht darum, die Leistung einzelner zu bewerten. Wir haben als Mannschaft gut gearbeitet, es ist wichtig, dass wir zusammenstehen“, meinte Lahm, der die Kritik an seiner Leistung gegen Ghana registriert hat: „Selbstverständlich kriege ich das mit. Ich lese auch Zeitung. Entscheidend ist, wie die Mannschaft arbeitet, die Mannschaft steht über allem.“ Die Antwort hat er gegeben. „Wir müssen uns noch steigern. Schon das nächste Spiel wird einen Tick schwieriger. Dann muss alles passen. Das wird kein einfaches Spiel, wir müssen konzentriert sein“, befand Offensivspieler Mario Götze. Drin, draußen: Götze pendelt zwischen Stammplatz und Reservebank. Da der Versuch mit Lukas Podolski am Donnerstag völlig daneben ging, hat Götze selbstverständlich wieder die Chance, von Beginn an zu spielen. Vielleicht greift Löw aber in den Zauberkasten und sorgt für die nächste Überraschung. Vielleicht ist André Schürrle mal dran mit einem Einsatz von Beginn an. In den Vorbereitungsspielen gegen Kamerun und Armenien hat er ja groß aufgetrumpft. Wie lange scheint das schon her!

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