Sport Aubameyang besiegt Hinspiel-Trauma

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Dortmund. Im Hinspiel vergab er eine Fülle an Chancen, verschoss einen Elfmeter – und wurde zum Sinnbild einer unnötigen 0:1-Niederlage. Gestern Abend zeigte Pierre-Emerick Aubameyang sein Torjäger-Gesicht. Mit drei Treffern hatte der Gabuner riesigen Anteil am 4:0 (1:0) gegen Benfica Lissabon und dem Einzug ins Viertelfinale der Fußball-Champions-League.

Trainer Thomas Tuchel sprintete los und ballte die Fäuste, mit ihm gerieten gut 60.000 Fans der Borussia in Ekstase. Als Pierre-Emerick Aubameyang in der 61. Minute mit seinem zweiten Treffer des Abends das 3:0 für den Bundesligisten erzielte, wich ein Großteil der Anspannung. Nun hätte Benfica sogar ein Tor erzielen können, die Portugiesen wären trotzdem ausgeschieden. Wenn das Flutlicht angeschaltet sei und die Tribüne vom Europapokal singe, dann gebe es bei Borussia Dortmund nur eine Richtung – vorwärts. So beschrieb Tuchel am Abend vor dem Anstoß die Taktik. Seine Mannschaft hielt sich daran. Immer wieder wirbelte der Trainer an der Seitenlinie mit den Armen, deutete seinen Spielern an, das Tempo hochzuhalten. Die Borussia wollte schon in der ersten Halbzeit nachholen, was sie beim Hinspiel im Estádio da Luz versäumt hatte. Vielleicht war der Plan auch so ambitioniert, weil es so gut begann. In der vierten Minute verlängerte Christian Pulisic einen Eckstoß von Ousmane Dembélé mit dem Kopf, am zweiten Pfosten nickte Pierre-Emerick Aubameyang zum Führungstreffer ein. Tuchel verlangte außer Tempo auch, dass seine Mannschaft im Zentrum stark vertreten war. Pulisic, der den verletzten Marco Reus ersetzte, und Dembélé bewegten sich in den sogenannten Halbräumen, die Flügel wurden für Marcel Schmelzer (links) und Erik Durm freigehalten, die bei Bedarf in die hinterste Verteidigungsreihe rückten. Schmelzer spielte statt des offensivstärkeren Raphaël Guerreiro, den seit dem 6:2 gegen Bayer Leverkusen eine Muskelverhärtung im Oberschenkel plagte. So aggressiv und willensstark der BVB aber auch auf das zweite Tor drängte , es haperte an Chancen. Benfica, der Tabellenführer der portugiesischen Liga, gefiel bei einigen Kontern, doch zu seiner ersten guten Möglichkeit kam es erst nach der Pause. Lukasz Piszczek leistete sich einen Querschläger, mit dem er Franco Cervi in beste Position brachte. Piszczek war es dann aber auch, der den Schuss abblockte (47.). Es war eine der wichtigsten Aktionen des Abends, denn so wurde verhindert, dass die eigene Offensive unter den enormen Druck geriet, noch mindestens zwei weitere Tore machen zu müssen. Piszczek machte sich dann auch noch im Angriffsdrittel verdient. Sein Steilpass erreichte Pulisic, der mit einem Lupfer Lissabons Torwart Ederson überwand (59.). Es war das erste Königsklassentor des 18 Jahre jungen US-Nationalspielers. Aubameyangs fünfter Treffer des laufenden Wettbewerbs nach Vorlage von Schmelzer sorgte dann für kurzfristige Ekstase. In der 85. Minute ließ Aubameyang sein drittes Tor folgen. Das Hinspiel-Trauma war endgültig besiegt. So spielten sie Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis (88. Ginter), Bartra - Durm, Weigl, Castro, Schmelzer - Dembélé (81. Kagawa), Pulisic - Aubameyang (86. Schürrle) Benfica Lissabon: Ederson - Nelson Semedo, Luissao, Nilsson Lindelöf, Eliseu - Samaris (74. Zivkovic), Pizzi - Salvio (64. Jonas), André Almeida - Mitroglou, Cervi (82. Jiménez) Tore: 1:0 Aubameyang (4.), 2:0 Pulisic (59.), 3:0 Aubameyang (60.), 4:0 Aubameyang (85.) - Gelbe Karten: Castro, Dembélé, Piszczek - Samaris (3) - Beste Spieler: Aubameyang, Pulisic, Bartra - Pizzi, Samaris - Zuschauer: 65.879 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Atkinson (England).

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