Sport 2012? Kempes Gedächtnis gelöscht

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Karlsruhe. Der Fußball-Zweitligist Karlsruher SC muss heute Abend beweisen, dass das 2:0 gegen Hannover 96 kein Strohfeuer war. Im Gastspiel beim Tabellenletzten FC Erzgebirge Aue (ab 18.30 Uhr) werden in einem direkten Duell zweier akut abstiegsgefährdeter Teams bedeutsame Punkte im Kampf um den Klassenverbleib vergeben.

Dennis Kempe spielt seit Sommer 2011 für den KSC. Seine erste Saison im Wildpark endete dramatisch. Kempe und seine Kollegen landeten auf Platz 16, mussten in die Relegation gegen den SSV Jahn Regensburg – und stiegen ab. Damals lag der KSC nach 23 Spieltagen mit 19 Punkten auf dem vorletzten Rang, heuer hat er zum gleichen Zeitpunkt 21 Punkte gesammelt und ist 16.. Eine Duplizität der Ereignisse, die in Kempe Erinnerungen weckt? „Bei mir ist das nicht mehr so präsent, ich kann auch keine Parallelen erkennen“, sagt Kempe, „damals waren wir irgendwie ein zusammengewürfelter Haufen, hatten einen großen Umbruch.“ Nun, unter Mirko Slomka, habe man dank „sehr konzentrierter Arbeit“ eine große Chance, das Ziel zu erreichen. „Dass die Ergebnisse am Anfang nicht da waren, war zu erwarten. Es war wichtig, weiter an uns zu glauben, nicht hektisch zu werden und in Ruhe an unseren Schwächen zu arbeiten“, sagt Kempe. An zwei Dingen haperte es laut Kempe besonders: der Effizienz vor dem Tor des Widersachers und der Konsequenz in der Defensivarbeit – beziehungsweise einer entsprechende Balance beider Komponenten. Insofern war das 2:0 gegen Hannover 96 ein gewaltiger Schritt nach vorne, nicht nur, was die Steigerung des Selbstwerts nach dem 0:5 beim FC St. Pauli anbelangt. Kempe: „Wir haben bewiesen, dass wir auch gegen eine Top-Elf zu null spielen und uns dennoch viele Chancen erarbeiten können. Nur wenn jeder konsequent das macht, was seine Position erfordert, haben wir Erfolg. Nur das kann der Weg sein.“ Der 30-jährige Linksverteidiger ist optimistisch, was den Klassenverbleib angeht. Je länger die Mannschaft unter Mirko Slomka arbeite, desto besser würden die Abläufe. Gastgeber Aue bildet mit 19 Punkten das Schlusslicht der Zweiten Liga. Auch in der separaten Heimtabelle ist die Elf aus dem Erzgebirge Letzter. Nun aber wirkt mit dem zuletzt bei der Hoffenheimer U19 amtierenden Domenico Tedesco ein neuer Cheftrainer beim FC. Eine Gefahr für den KSC? „So etwas kann noch mal einen Impuls freischießen, das hat man ja an uns gesehen“, sagt Kempe: „Wir sollten die Sache natürlich mit größtem Respekt und seriös angehen, uns aber in erster Linie mit unserem eigenem Spiel beschäftigen.“ Und nicht damit, was sich unter Tedesco womöglich ändern könne. In Aue trifft Kempe die alten Karlsruher Weggefährten Dimitrij Nazarov und Pascal Köpke wieder. Kontakt besteht noch immer. „Klar, man verliert sich nicht aus den Augen“, sagt Kempe und warnt: „Pascal und Dimi werden noch eine Schippe drauflegen. Sie wollen zeigen: Hei, hier bin ich, ich kann etwas.“ Den Dienstagnachmittag verbrachte Kempe mit dem Sohnemann im Schwimmbad. So blieb ihm zunächst verborgen, dass sein für den 1. FC Nürnberg spielender Bruder Tobias künftig nicht mehr unter Alois Schwartz arbeiten wird. „Was, die haben den Trainer entlassen?“, wunderte sich Kempe im RHEINPFALZ-Gespräch, „da muss ich Tobias gleich mal anrufen.“ Beide telefonieren oder treffen sich regelmäßig, tauschen sich aus. „Seine Situation war zuletzt auch nicht so glücklich“, sagt Dennis Kempe, „aber ich mache mir keine Gedanken, dass bei denen noch etwas anbrennt. Und ich habe keinen Zweifel, dass auch wir die Klasse halten.“

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