Eishockey Einer steht den Adlern immer im Weg

KÖLN. Jetzt ist es keine Momentaufnahme mehr: Die Haie sind in diesen Viertelfinal-Play-offs bisher offensiv, defensiv und vor allem körperlich einen Tick besser als die Adler – deshalb führt Köln nach dem gestrigen 2:1 (0:0, 2:1, 0:0)-Erfolg vor über 18.000 Zuschauern in der Lanxess-Arena in der Serie mit 3:1 Siegen und hat am Mittwoch (19.30 Uhr, SAP-Arena) in Mannheim den ersten Matchball.

Keine andere Szene als jene in der letzten Überzahl der Adler, in der der ansonsten verbesserte Jochen Hecht die dickste Ausgleichschance durchaus hätte nutzen müssen, illustriert die physische Überlegenheit des Gegners besser als diese: An der blauen Linie rannte Riese John Tripp den in diesem Viertelfinale schon genialen, aber eben auch kleinen Simon Gamache einfach um. Überhaupt setzten die Haie gerade Gamache, dem Matchwinner vom Freitag in Mannheim, körperlich heftig zu. „Sie nutzen ihre Körpergröße“, befand Adler-Manager Teal Fowler und stellte, was die kärglichen Offensivbemühungen der eigenen Mannschaft betrifft, schlicht fest: „Einer von denen steht immer im Weg.“ Sicher ist, dass Spieler wie Ken Magowan oder Eric Schneider, die dagegen halten könnten, nicht in der nötigen Verfassung dazu sind und einfach zu spät in die Zweikämpfe oder Checks kommen. Wer die Geschichte dieses Spiels erzählt, kann das erste Drittel getrost auslassen. Nicht etwa, weil es schlecht gewesen wäre, im Gegenteil: Erneut neutralisierten sich beide Teams auf hohem defensiven Niveau, erneut funktionierte bei beiden Teams das Überzahlspiel nicht, und erneut gab’s wenige Torchancen – die beste der Adler vergab Marc El-Sayed nach einem Solo (18.). Aber der Mittelabschnitt hatte es in sich. Dass die Haie gestern zur zweiten Pause (und auch am Ende) 2:1 führten, war verdient – auch wenn dem erneuten Führungstreffer Chris Minards, der in Überzahl nach eigenem ersten Versuch abstauben durfte, eine zumindest fragwürdige Strafzeit gegen Hecht voranging. Zuvor hatte Marcel Ohmann ebenfalls eher unbedrängt das Kölner 1:0 besorgt und Kai Hospelt mitten in einer Drangphase der Gastgeber mit einem überraschenden Schuss Danny aus den Birken überlistet – dem Haie-Goalie flutschte die Scheibe zum 1:1 durch. Drei Tore haben die Adler nun in Köln in diesen Play-offs geschossen – wenig genug, und alle hat der gebürtige Kölner Hospelt erzielt. Schlimmeres aus Adler-Sicht und vor den Augen von rund 1000 mitgereisten und lauten Fans in der gewaltigen Arena hatte Dennis Endras verhindert: Der Nationaltorwart stand nach Hans Zachs Coaching-Coup vom Freitag mit dem später verletzten Felix Brückmann wieder zwischen den Pfosten, behielt bei einem Bauerntrick Gogullas die Übersicht (33.), ließ allerdings auch einige Scheiben prallen und konnte erst sehr spät seinen Kasten zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen. „Jedes Spiel war eng, das macht uns Mut“, betonte Endras. Da Brückmann erst am Mittwoch in Mannheim wieder einsatzfähig sein wird, gab Nachwuchstorwart Florian Proske (17) gestern den Back-up hinter der Bande. „Ich musste Statistik führen, und ich kann sagen: Das Spiel war rasend schnell“, staunte der aufgeweckte junge Mann, für den alles „ein Riesenerlebnis war“. Praktisch, dass seine Jungadler ja bereits seit einer Woche auf ihren Halbfinalgegner warteten, der ab Mittwoch ebenfalls Köln heißen wird …

x