Flüchtlinge RHEINPFALZ Plus Artikel Interview mit Katja Riemann: „Sind Sie ein Gutmensch?“

Die verheerenden Verhältnisse 2020 im Lager Moria auf Lesbos haben Katja Riemann motiviert, zu Flucht und Migration zu recherchi
Die verheerenden Verhältnisse 2020 im Lager Moria auf Lesbos haben Katja Riemann motiviert, zu Flucht und Migration zu recherchieren.

Katja Riemann gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Schauspielerinnen. Und seit Jahrzehnten engagiert sie sich für die Menschenrechte. Für ihr neues Buch hat sie Krisenregionen besucht und dort in Flüchtlingslagern recherchiert. Ein Gespräch über humanitäre Hilfe und Riemanns Sorge über die politische Lage in Deutschland. Von Philipp Hedemann

Frau Riemann, bei einem Treffen in Potsdam haben Vertreter der sogenannten „Neuen Rechten“ darüber gesprochen, wie Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland abgeschoben werden könnten. Millionen Bürger sind seitdem gegen Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gegangen. Ausgerechnet jetzt ist Ihr neues Buch erschienen, das von Menschen auf der Flucht handelt. Kommt es zur richtigen Zeit?
Als ich vor vier Jahren anfing zu recherchieren, konnte ich natürlich nicht wissen, wie sich das politische Klima in Deutschland entwickeln würde. Mein Buch ist keines über deutsche oder EU-Flüchtlingspolitik, sondern es geht um Orte der Flucht und über das Leben im Interim. Ich bin der Frage nachgegangen, inwiefern Menschen auf der Flucht, die ihre Heimat verlassen mussten, gestalten. Dazu habe ich mir Projekte in offiziellen Flüchtlingslagern und informellen Camps und den Wäldern und Hügeln an Grenzen angeschaut.

Viele Schauspielerinnen und Schauspieler schreiben Bücher. Aber nicht unbedingt über Flucht und Migration. Warum haben Sie dieses Thema gewählt?
Zu Beginn des Corona-Lockdowns ist das Thema quasi zu mir gekommen. Es begann damit, dass im Frühjahr 2020 das Wort „Moria“ die Schlagzeilen dominierte.

Also Moria, das Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos, das für 2800 Personen konzipiert war, im März 2020 jedoch 20.000 Menschen beherbergte. In Europas größtem Flüchtlingslager herrschten katastrophale Verhältnisse, bevor ein Großbrand im September 2020 das Lager fast vollständig zerstörte und 12.600 Menschen obdachlos machte.
Erstaunlicherweise waren im Frühjahr 2020 Menschen aus diversen Ländern nach Moria gekommen, um Geflüchtete zu verkloppen. Ich habe angefangen, mich damit zu beschäftigen, und sagte meinem Lektor, dass ich versuchen möchte, ein Buch über Geflüchtetenlager zu schreiben. Ohne, dass ich zu dem Zeitpunkt wirklich informiert gewesen wäre. Das kam dann alles durch meine Recherche.

Wären Sie selbst zum Flüchtling geworden, wenn Sie nicht so viel Glück bei der Geburtslotterie gehabt hätten?
Ich bin nicht unbedingt mit einem Silberlöffel im Mund geboren worden, aber lebe ein privilegiertes Leben in einem privilegierten Land, in das ich zufällig hineingeboren wurde. Mit diesem hypothetischen Gedankenexperiment, wie Sie es vorschlagen, muss man daher sehr vorsichtig sein.

Ich bin Mutter. Natürlich würde ich alles tun, um meinem Kind und meinen Liebsten die Chance auf ein Leben zu ermöglichen, auf Sicherheit und Freiheit. Dennoch finde ich es anmaßend gegenüber jenen, die eine Fluchtgeschichte haben, diese Frage zu beantworten. Wenn in Deutschland eine faschistische Regierung gewählt würde, müsste ich vermutlich das Land verlassen, da ich mich oftmals öffentlich geäußert habe.

Macht Ihnen das aktuelle politische Klima Angst?
Das politische Klima bereitet mir Sorge, nicht Angst. Jetzt kommt es darauf an, was wir aus der Sorge oder auch der Angst machen. Ich sehe, dass viele Menschen als Reaktion auf die Straße gehen. Vielleicht sind darunter auch Menschen, die zum ersten Mal demonstrieren. Was mich freut, ist, dass es nicht nur große Demos in Berlin, Hamburg oder München gibt, sondern auch in kleineren Orten und Städten Menschen aktiv werden.

Warum

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