Ich mään jo blooß Geld oder Ehre?

„Stell dir emol vor, du hoscht en Wunsch frei. Blooß änner. Un du hoscht die Wahl zwische: de FCK gewinnt am Wocheend de DFB-Bog
»Stell dir emol vor, du hoscht en Wunsch frei. Blooß änner. Un du hoscht die Wahl zwische: de FCK gewinnt am Wocheend de DFB-Boggaal odder du gewinnscht die 85 Millione Euro vum Eurojackpot.«

De Fred macht e umoralisches Aagebot.

„Bassemoluff“, saacht mein Kumbel Fred un guckt mer iwwer de Rand vun seim Rotweiglas direkt ins G’sicht. „Stell dir emol vor, du hoscht en Wunsch frei. Blooß änner. Un du hoscht die Wahl zwische: de FCK gewinnt am Wocheend de DFB-Boggaal odder du gewinnscht die 85 Millione Euro vum Eurojackpot.“

„Isch des dein Ernscht?“, frooch ich.

„Un du hoscht zwää Minutte Zeit, fer dich zu entscheide“, saacht de Fred.

„Ich kinnt em FCK en Stirmer kaafe un zwää Leit fer die Abwehr“, saach ich.

„Isch des dei Entscheidung?“, froocht de Fred. „Du nemmscht des Geld?“

„Halt emol de Gaul aa! Ich denk noch nooch!“, saach ich.

„Ich halt des emol fescht“, saacht de Fred un kritzelt in en Schreibblock. Er macht debei e G’sicht wie de Bilanzbuchhalter im Feechefeier. Dann lest er vor: „Erschter Impuls: Es Eichewohl geht dir iwwers Wohl vun de Gemeinschaft. Du peifscht uffs Glick vun de Palz, weil ääner mit e paar Scheinscher wedelt. Un des 9521 Daach nooch em letzschte Titelgewinn.“

„85 Millione Euro sinn jo wohl määner wie e paar Scheinscher!“, saach ich.

„Soll ich uff 5 Millione Euro runnergehe? Fallt dir die Entscheidung dann leichter?“

„Nix do! 85 Millione sinn schunn recht!“

„Dei Werte un dei Haltung hängen also vum Betraach ab?“, saacht de Fred un zieht de Bleistift hinnerm Ohr vor.

„Jetzt mach doch nit so en Druck!“, saach ich. „Do werd mer jo ganz heckewelsch.“

„Wer en moralische Kompass hot, verliert sich nit im Labyrinth vum Leewe.“

„Du hoscht gut redde“, saach ich. „Des sinn jo mei 85 Millione Euro un nit deini.“

„Du hoscht noch 15 Segunne.“

„Ähm, wie wär’s mit: 40 Millione Euro un e Oowendesse mit de Demi Moore fer mich un de FCK kummt in die Verlängerung?“

„Jetzt bischt du uff äämol doch kompromissbereit?“, saacht de Fred.

„20 Millione Euro un e Elfmeterschieße?“

„Noch zwää Segunne.“

„En Dreier mit Zusatzzahl un de FCK gri echt nit die Huck voll!“, saach ich.

„Deal!“, saacht de Fred.

„Deal“, saach ich. Ich hab mei Beschdes gewwe. Des bissel Rescht muss jetzt die Mannschaft mache. Ich mään jo blooß.

Die Kolumne

Michael Konrad schreibt seit 2007 die Kolumne „Ich mään jo blooß“ für jede Ausgabe der RHEINPFALZ am SONNTAG und immer auf Pfälzisch. Das Buch zur Kolumne („Ich mään jo blooß: De Ding“, Lipplerbookz, Annweiler, 2022) gibt es zusammen mit allen anderen Büchern des Autors („Saach blooß“, „Können Sie Pfälzisch?“) im Buchhandel und hier im RHEINPFALZ-Shop.

Knapp 50 Kolumnen unseres Autors gibt’s im Buch „Ich mään jo blooß: De Ding“ nachzulesen.
Knapp 50 Kolumnen unseres Autors gibt’s im Buch »Ich mään jo blooß: De Ding« nachzulesen.

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