Rheinland-Pfalz Rasen wässern verboten

Nur Kübelpflanzen oder Grabschmuck dürfen im Landkreis Cochem-Zell noch bis auf weiteres bewässert werden. Diese Entscheidung ha
Nur Kübelpflanzen oder Grabschmuck dürfen im Landkreis Cochem-Zell noch bis auf weiteres bewässert werden. Diese Entscheidung hat die Kreisverwaltung mit Blick auf den wachsenden Verbrauch getroffen.

«Cochem.» Die große Trockenheit hat Rheinland-Pfalz und das Saarland weiter im Griff. Meteorologen gehen von nur vereinzelten Schauern am Wochenende und Maximal-Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke aus.

Der Kreis Cochem-Zell zieht deshalb die Notbremse: Dort dürfen Anwohner ab sofort nicht mehr ihren Rasen bewässern. Das teilte die Verwaltung an der Mosel mit. Auch Wasser für öffentliche Grünflächen und für öffentliche sowie private Sport- oder Freizeitstätten ist tabu. Die Feuerwehren dürfen vorerst kein Wasser mehr für Übungen nutzen. Bürger, die diese Anordnung nicht einhalten, müssen mit einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro rechnen. Die Versorgung mit Trinkwasser sei indes nicht gefährdet, betonte eine Sprecherin der Kreisverwaltung gestern. Die Bestände in den Wassergewinnungsanlagen seien „noch durchaus passabel“. Aber: „Der Verbrauch wird von Tag zu Tag mehr.“ Bereits in der vergangenen Woche sei zum freiwilligen Wassersparen aufgerufen worden – genützt habe das nichts. Daher gebe es nun die Anordnung. Diese betrifft nur größere Flächen: Gräber und Blumen in Töpfen beispielsweise dürften weiterhin gegossen werden, sagte die Sprecherin. Normalerweise werden den Kreiswerken zufolge im Kreis pro Tag durchschnittlich 11.000 Kubikmeter Wasser verbraucht. Aktuell seien es rund 16.000 Kubikmeter, sagte Werksleiter Karl-Josef Fischer. Das hänge mit den Bewässerungsmaßnahmen zusammen, denn sobald es regne, sinke der Wasserverbrauch. Im Saarland ächzt der Wildpark Völklingen unter der Trockenheit. Die Weideflächen seien ausgedörrt, teilte die Stadt mit. Rotwild, Damwild und Sikawild könnten keine Nahrung mehr finden und müssten zum ersten Mal zugefüttert werden. „Diesmal kommen wir daran einfach nicht vorbei“, erklärte Stadtförsterin Verena Lamy. Außerdem leiden die Bestände auf den Weihnachtsbaum- und Aufforstungsflächen im städtischen Wald unter der andauernden großen Hitze. Viele der im Frühjahr neu gepflanzten Bäume seien vertrocknet, erklärte Stadtsprecher Uwe Grieger. Einen Mangel an festlichem Grün im Winter muss ihm zufolge trotzdem nicht befürchtet werden. Denn, so Grieger: „Wir werden auch dieses Jahr trotz der Sommerhitze das Weihnachtsfest mit Christbäumen feiern können.“ Dafür würden auf entsprechenden Sonderflächen die älteren Bäume genutzt. Das Sommerwetter soll auch weiterhin unvermindert anhalten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet zwar am heutigen Samstag vereinzelte Schauer und Gewitter in Rheinland-Pfalz und Saarland. Kühler soll es mit Spitzentemperaturen von 34 bis 36 Grad aber im Südwesten nicht werden. Am heutigen Samstag ist dem DWD zufolge außerdem die Waldbrandgefahr besonders hoch. In vielen Regionen werde die vierte von fünf Stufen, teils auch die höchste Stufe erreicht. Der Luftsportverband Rheinland-Pfalz rief seine Mitglieder auf, in diesem Sommer quasi als fliegende Feuermelder zu fungieren. Ein Pilot könne aus seiner Perspektive Waldbrände besonders in abgelegenen Gebieten früh erkennen. Wegen der hohen Brandgefahr sind auf zwei Mainzer Friedhöfen in Waldnähe außerdem Kerzen und Grablichter vorerst verboten. Das teilte der Wirtschaftsbetrieb der Stadt mit. Die Hitze macht sich auch bei den Ozonwerte bemerkbar. Im Raum Trier wurden bereits gestern Mittag 222 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen. Die Informationsschwelle liegt bei 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Ozon ist ein Schadstoff, der die Atemwege reizen und die Funktion der Lunge beeinträchtigen kann.

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