Rheinland-Pfalz Kommentar: Nahles ist gefordert

So richtig gesehen haben das Problem zu Beginn der Mindestlohn-Debatte nur wenige: Heute gibt es viele Formen des Ehrenamts. Allen gemein ist, dass sich immer weniger Aktive mit einer Ehrennadel oder mit einem freundlichen „Dankeschön“ zufrieden geben. Die Dachverbände der Sportvereine haben frühzeitig erkannt, welche Auswirkungen der Mindestlohn auf ihre Trainer und Betreuer haben könnte. Sie haben vor der Verabschiedung des Gesetzes im Sommer Klarstellungen erreicht. Die mögen den Sport- und vielen anderen Vereinen helfen, nicht aber den Wandervereinen. In dem guten Jahrhundert seit ihrer Gründung haben sich Strukturen herausgebildet, auf die das Mindestlohngesetz keine Rücksicht nimmt. Hat doch das Sozialministerium den Kreis der Ausnahmen im Gesetz möglichst klein gehalten, um Missbrauch einen Riegel vorzuschieben. Das Angebot von Pfälzerwald-Verein und Naturfreunden bietet gerade jungen Familien mit kleinem Geldbeutel ein willkommenes Freizeitvergnügen. Gerade von der Rheinland-Pfälzerin Andrea Nahles muss erwartet werden, dass sie den Vereinen eine praktikable Lösung aufzeigt. Die Hüttenkultur, um die die Pfalz weithin beneidet wird, darf nicht durch einen Federstrich aus Berlin zunichte gemacht werden.