Rheinland-Pfalz Gasexplosion: Gericht befasst sich mit Widersprüchen

Frankenthal (snf). Im Prozess um die Gasexplosion von Harthausen (Rhein-Pfalz-Kreis) haben die Anwälte des Hauptangeklagten gestern auf vermeintliche Widersprüche in der Aussage der Mitangeklagten hingewiesen. Nicht alles konnte die 27-Jährige vor dem Landgericht Frankenthal erklären.

Die 27-jährige Ex-Freundin des Hauptangeklagten hatte am Montag zugegeben, ihm bei der Brandstiftung auf dem Gelände einer Gashandelsfirma vor einem Jahr geholfen zu haben. Sie bestritt aber gewusst zu haben, dass er dort Gastanks anzünden wollte. Fragen der Verteidiger des 40-Jährigen wollte sie nicht beantworten. Deshalb übergaben die beiden Anwälte gestern dem Gericht einen Fragenkatalog, den der Vorsitzende Richter Michael Wolpert fast komplett vortrug. Die Fragen zielten überwiegend auf vermeintlich widersprüchliche Aussagen, die die Mitangeklagte bei Polizeivernehmungen oder vor Gericht gemacht hatte. Dabei ging es um Details zum Ablauf der Tat. An einiges konnte sich die Fränkin nach eigener Aussage aber nicht mehr erinnern: „Das ist alles so lang her“, sagte sie mehrfach. Vor Gericht hatte die Frau berichtet, eine halbe Stunde vor der Tat von dem 40-Jährigen erfahren zu haben, dass er Lastwagen anzünden wolle. Bei einer Vernehmung hatte sie hingegen gesagt, am Gelände des Gashandels „wie vom Blitz getroffen und überrumpelt“ gewesen zu sein. Auf Nachfrage von Oberstaatsanwalt Dieter Zehe erklärte die Frau, ihr Schockzustand habe so lange angehalten. Die Verteidigung des 40-Jährigen verwies auch auf einen Brief, den ihr Mandant Ende Dezember von seiner Ex-Freundin erhalten hatte. Die 27-Jährige, die zu der Zeit in Untersuchungshaft saß, schrieb darin, dass sie den 40-Jährigen vermisse, sie ohne ihn nicht schlafen könne und nun wisse, gegen ihn aufgehetzt worden zu sein. „Deine Nähe fehlt mir“, heißt es in dem Schreiben. Wolpert fragte die 27-Jährige, wie das zu ihrer Aussage passe, dass der 40-Jährige sie ständig beschimpft und misshandelt habe. Die Fränkin erklärte, dass sie damals von dem Mann noch psychisch abhängig gewesen sei: „Es ging nicht mit ihm und nicht ohne ihn.“ Diesen Zwiespalt empfinde sie heute aber nicht mehr. Sie sei froh, ihre Ruhe vor ihrem Ex-Freund zu haben. (snf)

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