Fragen und Antworten So funktionieren die Corona-Selbsttests

Bislang konnten auch die Schnelltests nur von medizinischem Fachpersonal oder geschulten Leuten vorgenommen werden. Nun kommen T
Bislang konnten auch die Schnelltests nur von medizinischem Fachpersonal oder geschulten Leuten vorgenommen werden. Nun kommen Tests zur Eigenanwendung auf den Markt.

Corona-Tests sind ein wichtiger Baustein bei der Bekämpfung der Pandemie. Bislang gab es nur PCR-Tests zur Auswertung im Labor, außerdem Schnelltests, die von geschultem Personal durchgeführt werden. Jetzt sind erstmals drei Antigen-Schnelltests zur Eigenanwendung zugelassen worden. Sie soll es bereits in wenigen Tagen zu kaufen geben.

Was ist ein Antigen-Schnelltest und wie funktioniert er?
Die Antigen-Schnelltests, die wie Schwangerschaftstests aussehen, liefern in der Regel bereits nach einigen Minuten ein Ergebnis. Bei Antigen-Tests wird ein Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum auf virustypische Proteine untersucht.

Wer lässt solche Schnelltests für Laien zu?
Normalerweise durchlaufen Medizinprodukte ein Bewertungsverfahren zur CE-Kennzeichnung. Diese Zertifizierung gilt dann nicht nur in Deutschland, sondern EU-weit. In Deutschland gibt es drei spezielle Prüfstellen für In-vitro-Diagnostika, unter anderem TÜV Süd und TÜV Rheinland. Mit In-vitro-Diagnostika sind Medizinprodukte zur Laboruntersuchung von aus dem menschlichen Körper stammenden Proben, etwa Blut oder Urin, gemeint. Sie werden außerhalb des Körpers untersucht: „in vitro“ bedeutet „im Glas“.

Der zweite Weg ist eine Sonderzulassung beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Dieser Weg wurde für die Genehmigungen der Selbsttests auch beschritten. Dem BfArM liegen bislang etwa 30 Anträge für Laien-Schnelltests vor. Im Gegensatz zur CE-Kennzeichnung ist die Sonderzulassung durch das BfArM nur auf Deutschland beschränkt, außerdem zeitlich begrenzt.

Wie sind die rechtlichen Regelungen?
Normalerweise dürfen Corona-Schnelltests nur von medizinischem Fachpersonal beziehungsweise geschulten Leuten vorgenommen werden. Um die Anwendung durch Laien zu ermöglichen, hat das Bundesgesundheitsministerium die Medizinprodukte-Abgabeverordnung geändert. Das Produkt muss bestimmte Kriterien zur Verlässlichkeit und zur sicheren Anwendung erfüllen und einen Beipackzettel mit Anleitung enthalten.

Wo wird es die Laien-Tests geben?
Es soll die Selbsttests nicht nur in Apotheken oder Drogerien, sondern auch in Supermärkten und Discountern geben – und natürlich auch online.

Wie laufen die Tests ab?
Selbsttests für Laien sind leichter zu handhaben als die bisherigen Schnelltests, bei denen ein tiefer Nasen- oder Rachenabstrich erforderlich ist. Die Probe kann beispielsweise aus der Mundschleimhaut oder dem vorderen Nasenbereich genommen werden – für Letzteres sind die drei kürzlich zugelassenen Produkte vorgesehen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Gurgel- oder Spucktest.

Wo könnten die Selbsttests eingesetzt werden?
Bund und Länder wollen die Tests in großem Stil in Schulen und Kitas einsetzen, um mehr Kindern die Rückkehr in den Regelbetrieb zu ermöglichen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht eine weitere Einsatzmöglichkeit etwa in der Gastronomie. Auch vor Veranstaltungen oder Familienfeiern könnte getestet werden.

Werden die Kosten für die Tests übernommen?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zwar erwogen, die Selbsttests für eine Eigenbeteiligung von einem Euro abzugeben. Doch davon ist augenblicklich nicht mehr die Rede. So müssen die Tests voll bezahlt werden, wenn sie demnächst in die Geschäfte kommen. Für den Einsatz in Kitas und Schulen kann die öffentliche Hand die Kosten übernehmen.

Welche Tücken birgt ein Laien-Test?
Insgesamt sind Schnelltests weniger zuverlässig als der PCR-Test, der immer noch als „Goldstandard“ gilt. PCR steht für Polymerase-Ketten-Reaktion – dieser Methode folgt der PCR-Test. Ärzte warnen bei den Schnelltests vor fehlerhaften Negativ-Ergebnissen, wodurch sich Menschen in trügerischer Sicherheit wiegen könnten. Tatsächlich schließt ein negativer Test eine Infektion nicht aus, vor allem bei einer niedrigen Viruslast, etwa in der frühen oder späten Phase der Corona-Infektion. Coronaviren könnten so trotzdem weitergegeben werden.

Umgekehrt sollte auch ein positives Testergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden. Bis das Ergebnis vorliegt, sollten die Betroffenen vorsorglich in Quarantäne bleiben.

Das Robert-Koch-Institut hält Antigen-Schnelltests wegen der möglichen Ungenauigkeiten nur für eine Ergänzung der anderen Maßnahmen. Auf jeden Fall muss der Schnelltest bei der richtigen Raumtemperatur gelagert und vorgenommen werden. Eine Studie der Charité Berlin und des Universitätsklinikums Heidelberg zeigte allerdings, dass ein Selbsttest nicht unbedingt ein schlechteres Ergebnis liefert als ein professioneller Abstrich.

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