Politik Kosovo-Streit: Strache schlägt sich auf Seite Serbiens

Ein Zitat des österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) in der Belgrader Regierungszeitung „Politika“ sorgt für Bestürzung. Das Blatt zitierte Strache mit den Worten: „Kosovo ist zweifelsohne ein Teil Serbiens.“ Diese Aussage konterkariert die bisherige Politik Österreichs. Gemeinsam mit rund 110 weiteren Staaten hat Österreich die Unabhängigkeit des Kosovos anerkannt. Strache-Sprecher Martin Glier dementierte das Zitat dann auch. Österreich habe den Balkanstaat „als eines der ersten Länder anerkannt und ist seit damals ein tatkräftiger Unterstützer des Kosovos“. Bestürzt reagierte indes der österreichische Europa-Abgeordnete Othmar Karas (ÖVP) auf Straches Aussage: „Diese neue Attacke gegen die Friedensordnung am Westbalkan“ mache ihn „fassungslos und sprachlos“. Die Paneuropabewegung Österreich teilte mit, Strache habe „sichtlich manche Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit verschlafen“ und lebe „außenpolitisch nicht im Hier und Jetzt“. Die EU will den Beitrittskandidaten Serbien dazu bringen, das fast nur noch von Albanern bewohnte und seit zehn Jahren unabhängige Kosovo als selbstständigen Nachbarstaat zu betrachten. Auch wenn Brüssel nicht formal eine diplomatische Anerkennung verlangt, so muss Serbien vor seinem für 2025 geplanten EU-Beitritt einen „rechtsverbindlichen Vertrag“ schließen, damit das Kosovo als jüngster Staat Europas in alle internationalen Organisationen aufgenommen werden kann.

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