„Brücken-Lockdown“ Dreyer kritisiert Laschets Vorstoß

Malu Dreyer setzt im Kampf gegen Corona auf die vereinbarte Notbremse.
Malu Dreyer setzt im Kampf gegen Corona auf die vereinbarte Notbremse.

Der Vorschlag eines „Brücken-Lockdowns“ stößt auf Skepsis. Der Städtetag fordert derweil eine Verschärfung der Corona-Auflagen. Grund sind die Erfahrungen der Gesundheitsämter mit der Virusmutante.

Der Vorschlag des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet zu einem „Brücken-Lockdown“ sorgt für kontroverse Diskussionen. Mehrere Ministerpräsidenten äußerten sich skeptisch zum Vorstoß des CDU-Bundesvorsitzenden. Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) wies Laschets Forderung nach einer vorgezogenen Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Bekämpfung zurück. Sie pochte auf das Einhalten der vereinbarten Notbremse. Zu Laschets Vorstoß sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: „Schlagworte, die mehr Fragen offen lassen, als sie Antworten geben, und kurzfristig anberaumte Treffen mit nur wenig Substanz sind hier aus meiner Sicht nicht zielführend.“

Im „Morgenmagazin“ des ZDF nannte Laschet am Dienstag einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen mit härteren Corona-Schutzmaßnahmen, bis die bundesweite Inzidenz die Zielmarke von 100 unterschreitet. Bundesweit beträgt die Zahl der Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen derzeit 123. Der CDU-Bundesvorsitzende hatte sich am Ostermontag dafür ausgesprochen, das öffentliche Leben schnellstmöglich herunterzufahren, bis „das Impfen in großer Breite wirkt“. Vor allem der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier unterstützte seinen Parteivorsitzenden Laschet.

„Blackbox Schule und Kita“

Der Deutsche Städtetag geht indes davon aus, dass in Deutschland ein harter Lockdown nötig ist. Im RBB-Inforadio sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy: „Unsere Gesundheitsämter sagen, die Kontaktedauer, die es braucht, um sich anzustecken, ist viel geringer bei der Virusmutation. Und wir haben eine große Blackbox im Bereich Schule und Kita.“ Er habe deshalb Zweifel, ob Normalität ohne einen scharfen Lockdown möglich sei.

Das Tübinger Corona-Modellprojekt „Öffnen mit Sicherheit“ darf trotz steigender Infektionszahlen vorerst weiter gehen. Darauf haben sich das Landesgesundheitsministerium und die Stadt Tübingen am Dienstag geeinigt. Wenn sich der Anstieg der Fallzahlen in Tübingen trotz der nun vorgesehenen Maßnahmen wieder fortsetze und das Infektionsgeschehen zu- statt abnehmen sollte, müsse aber weiter gegengesteuert oder im Zweifel doch eine Unterbrechung des Projekts erfolgen, sagte Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).

Niedersachsens Modellversuche zur Öffnung von Innenstädten in der Corona-Pandemie werden nach Angaben beteiligter Kommunen nicht vor dem 12. April beginnen können. Bis dahin laufen Vorbereitungen. Es seien noch viele Fragen zu klären, ergaben Anfragen bei den Städten.

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