Meinung Baldaufs Rücktritt zeigt die Schwäche der Landes-CDU

Christian Baldauf gibt Ende März 2023 überraschend den CDU-Fraktionsvorsitz im rheinland-pfälzischen Landtag ab.
Christian Baldauf gibt Ende März 2023 überraschend den CDU-Fraktionsvorsitz im rheinland-pfälzischen Landtag ab.

Christian Baldaufs Teil-Rückzug ist klug. Er legt aber auch offen, dass es der Union im Land an Führungspersonal fehlt.

Damit hat niemand gerechnet. Warum kündigt Christian Baldauf ausgerechnet jetzt seinen Rückzug vom Vorsitz der CDU-Fraktion im Landtag an?

Die volle Rückendeckung der Fraktion hat Baldauf offenbar nicht mehr. Aber einen regelrechten Aufstand gegen ihn gibt es nicht. Vieles spricht dafür, dass Baldauf selbst das Heft des Handelns in der Hand behalten will. Hätte er 2026, dann ist er 58, eine Chance Ministerpräsident zu werden? Wenn eher nicht, ist dann nicht jetzt der Zeitpunkt, einer anderen Spitzenkandidatur für die Landtagswahl den Weg zu bereiten? Ganz bestimmt.

Malu Dreyer hat noch nicht entschieden, ob sie ein drittes Mal antritt. Aber früher hatte sie Sympathie dafür geäußert, die Amtszeit von Regierungschefs zu begrenzen, zum Beispiel auf zwei Legislaturperioden.

Niemand drängt sich auf

Mit Baldaufs Teil-Rücktritt macht die CDU sich nicht abhängig von Malu Dreyers Entscheidung. Das ist klug. Nur: Wer kann/soll Baldauf im Fraktionsvorsitz folgen? Niemand drängt sich auf. Es funkelt kein junger Stern am CDU-Firmament.

Christian Baldauf hat sich nie selbst überschätzt. Auch der äußerste Machtwille ist ihm fremd. Schon einmal hat er, damals zugunsten Julia Klöckners, verzichtet. Partei und Fraktion haben ihm viel zu verdanken, weil er zusammengeführt und Sacharbeit gefördert hat. Im Landtag ist er ein besserer Redner geworden. Erkennbar ist nicht, wer es bald besser machen könnte als er.

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