Pfalz Lewentz: Interims-Vorsitz der SPD würde Malu Dreyers Ansehen nicht schaden

SPD-Landeschef Roger Lewentz und Ministerpräsidentin Malu Dreyer.  Foto: dpa
SPD-Landeschef Roger Lewentz und Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Dem hohen Ansehen der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) würde es nicht schaden, wenn sie übergangsweise in die Führungsverantwortung der Bundes-SPD trete. Das sagte der rheinland-pfälzische SPD-Vorsitzende, Innenminister Roger Lewentz, am Montag in Mainz.

Vergleich mit Johannes Rau



Lewentz verwies auf Johannes Rau, dessen Ruf in Nordrhein-Westfalen nicht gelitten habe, als er 1993 die Bundes-SPD kommissarisch geführt hat. Der spätere Bundespräsident übernahm nach dem Rücktritt von Björn Engholm bis zur Wahl von Rudolf Scharping die Führung der Bundespartei. Dazwischen lag allerdings nur etwas mehr als ein Monat.

Keine schnelle Entscheidung



Die Nachfolge von Andrea Nahles als SPD-Vorsitzende wird nach den Ausführungen Lewentz’ wohl erst gegen Jahresende entschieden, denn ein „geordnetes Verfahren“, für das er plädiere, sei nicht schnell machbar. Selbst wenn es eine Urwahl gebe, müsse formal noch ein Bundesparteitag den oder die Nachfolgerin wählen. Ob dies wesentlich früher der Fall sein werde als der im Dezember geplante reguläre Parteitag sei eher unwahrscheinlich.

„Kenne keinen, der sich bewirbt“



Wer die Nachfolge Nahles’ antreten werde, sei völlig offen. „Ich kenne keinen, der sich bewirbt.“ Auf die Frage nach Dreyer sagte Lewentz, er würde es ihr nicht raten und verwies auf die Schicksale der früheren Bundesvorsitzenden aus Rheinland-Pfalz, Rudolf Scharping und Kurt Beck. Die Frage, ob Andrea Nahles, wie zunächst angekündigt, auch ihr Bundestagsmandat aufgibt, sei noch nicht entschieden, sagte Lewentz. Er stehe in engem Kontakt mit Andrea Nahles.

Vorbehalte gegen Weingarten



In der rheinland-pfälzischen SPD gibt es Vorbehalte gegen ihren potenziellen Nachrücker, Joe Weingarten aus Alsenz. Er war für den Wahlkreis Bad Kreuznach angetreten. Nach der Wahl hat er mehrfach die Flüchtlingspolitik auch in Rheinland-Pfalz kritisiert. Weil er einen Teil der nach Deutschland gekommenen Personen als „Gesindel“ bezeichnet hat, distanzierte sich der Kreisverband öffentlich von ihm.

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