Waffen Wie die Waffe von Papa: US-Hersteller wirbt für Gewehr für Kinder

Die US-Waffenlobby umwirbt mit speziellen Produkten auch schon ganz junge Kunden.
Die US-Waffenlobby umwirbt mit speziellen Produkten auch schon ganz junge Kunden.

Der US-Waffenhersteller WEE2 Tactical hat ein speziell für Kinder entwickeltes halb automatisches Gewehr auf den Markt gebracht. Das JR-15 werde „Erwachsenen helfen, Kinder sicher an den Schießsport heranzuführen“, heißt es in Werbetexten des Unternehmens. Das Gewehr „sieht aus, fühlt sich an und funktioniert genauso wie das Gewehr von Mama und Papa“.

Das JR-15 ist deutlich kleiner und leichter als das Standardmodell AR-15 und kostet 389 Dollar (etwa 340 Euro). Das Erwachsenenmodell AR-15 ist die zivile Version einer Militärwaffe und wurde in den USA bereits mehrfach bei Massenmorden eingesetzt, unter anderem auch bei Amokläufe in Schulen.

Tausende Tote jedes Jahr

Aktivisten gegen Waffengewalt verurteilten die Werbekampagne für das Kindergewehr. „Auf den ersten Blick wirkt dies wie ein grotesker Scherz. Auf den zweiten Blick ist es einfach nur grotesk“, sagte Josh Sugarmann vom Violence Policy Center. Die Newtown Action Alliance, eine Gruppe, die sich ebenfalls für eine Beschränkung von Schusswaffen einsetzt, warf der Waffenindustrie vor, „zu allem bereit zu sein, um weiterhin Gewinne zu erzielen“.

Schusswaffen sind in den USA weit verbreitet. Nach Angaben des Pew Research Center leben rund 40 Prozent der Erwachsenen in einem Haushalt mit mindestens einer Waffe. 2020 wurden landesweit fast 23 Millionen Schusswaffen verkauft. Jährlich sterben in den USA tausende Menschen durch Waffengewalt.

Trotz dieser Zahlen und der Tatsache, dass eine Mehrheit der US-Bürger eine Verschärfung der Waffengesetze befürwortet, sind Versuche der Einschränkung von Waffenbesitz wiederholt gescheitert. Die Lobby der Waffenindustrie, insbesondere die Organisation National Rifle Association, hat enormen Einfluss.

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