TV Dschungelcamp in Australien: Zurück im Wohnzimmer

Zweiter Versuch: Schlagersänger Lucas Cordalis konnte im vergangenen Jahr wegen einer Corona-Infektion nicht ins Dschungelcamp e
Zweiter Versuch: Schlagersänger Lucas Cordalis konnte im vergangenen Jahr wegen einer Corona-Infektion nicht ins Dschungelcamp einziehen.

Das deutsche C-Prominententum bezieht wieder in Australien seine Pritschen: Ein neue Staffel des RTL-Dschungelcamps beginnt und verheißt viel Reis, Bohnen und Gezank.

Retro ist ja gerade schwer angesagt im deutschen Fernsehen. Und so kommt man nicht um den Gedanken herum, dass auch in der neuen Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ ein bisschen Nostalgie-Gold schlummern könnte, das RTL mit Beginn der Ausstrahlung am Freitag ab 21.30 Uhr zu Tage zu fördern gedenkt. Eigentlich ist (fast) alles wie früher. Und das kann nach den zurückliegenden Corona-Jahren ein wärmender Gedanke sein.

Zunächst: Das Dschungelcamp ist wieder dort, wo es angefangen hat – es wird wieder in Australien produziert. Anfang 2021 hatte es wegen Corona keine reguläre Staffel gegeben, sondern eine latent heruntergedimmte Ersatzvariante aus dem so gar nicht dschungeligen Hürth bei Köln. 2022 kam das Format zurück – allerdings wurde in Südafrika gecampt. Das war ganz schön, fühlte sich aber auch anders an. Ein bisschen so, als habe jemand im eigenen Wohnzimmer die Möbel verrückt.

Was ist mit Martin Semmelrogge?

Darüber hinaus: Auch eine schnelle Durchsicht des neuen Promi-Personals lässt bisweilen Erinnerungen an vergangene Unterhaltungszeiten aufsteigen. Manches Reality-Format fokussiert sich mittlerweile darauf, besonders verhaltensauffällige Kandidaten aus anderen Sendungen zweitzuverwerten. Diese bringen dann viel Krawall, aber wenig Geschichte mit. An Geschichten mangelt es im Dschungel – auf dem Papier – nun zunächst mal nicht.

Einer der Camper, Sänger Markus Mörl (63), ist so etwas wie „Mister 1982/1983“. Damals schaffte es der Hesse innerhalb kurzer Zeit, einen etwas infantilen Hit („Ich will Spaß“) zu landen und mit Kollegin Nena eine Art Kino-Traumpaar der Neue Deutsche Welle zu bilden (Filmtitel: „Gib Gas, ich will Spaß!“). Was danach geschah? Wird er womöglich am Lagerfeuer aufklären. Mit Lucas Cordalis zieht der Sohn von Costa Cordalis ein, der 2004 als erster RTL-Dschungelkönig Fernsehgeschichte geschrieben hat. Mit dem 55-Jährigen zieht auch wieder ein Stück Pfalz ins Camp; schließlich ist er mit dem Reality-TV-Sternchen Daniela Katzenberger aus Ludwigshafen verheiratet.

Martin Semmelrogge (67), der 1981 im Kino-Erfolg „Das Boot“ mitspielte, war wiederum schon immer gut für die ein oder andere Schlagzeile auch abseits der Schauspielerei. Schon vor dem Dschungel-Start war das nicht anders, da es tagelang ein gewisses Rätselraten gab, ob er wirklich sein Feldbett beziehen wird. RTL.de verkündete am Tag vor dem Start, ein Update dazu werde es in der ersten Show geben. In der offiziellen Auflistung der zwölf Kandidaten tauchte er am Donnerstag nicht mehr auf, stattdessen wurde die Visagistin Djamila Rowe als Kandidatin benannt.

Im Feld sind zudem zwei Namen, die man mit Zeiten verbindet, in denen die deutsche Fußballnationalmannschaft noch nicht in Vorrunden ausschied. Verena Kerth (41) ist dabei, Radiomoderatorin und einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden durch ihre Liaison mit „Torwart-Titan“ Oliver Kahn. Claudia Effenberg (57), Designerin, wiederum ist die Frau des ehemaligen FC-Bayern-Kapitäns Stefan Effenberg (54). Sie glaubt, Konflikte „sehr gut lösen“ zu können – „nachdem meine Kinder mich Mutter Teresa nennen und mein Mann sagt, dass ich einer der lustigsten und angenehmsten Menschen bin“.

Laktose intoleranter „Checker vom Neckar“

Wie üblich steht vollkommen in den Sternen, ob aus interessanten Namen am Ende auch interessante Camp-Bewohner werden. Sozusagen als Sicherungsnetz sind daher auch ein paar Leute dabei, von denen man recht gut weiß, was sie liefern. Das sind dann oft die erprobten Kandidaten aus anderen Shows. Etwa Cosimo Citiolo (41), der vor allem durch die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ gegangen ist und den Spitznamen „Checker vom Neckar“ trägt. Über seine Camping-Erfahrung sagte er: „Ich war mal zelten, aber leider habe ich so viel gepupst. Danach wollte niemand mit mir weiterzelten.“ Damals habe er aber noch nicht gewusst, dass er laktoseintolerant sei. Nun ernähre er sich anders und das Problem sei behoben. Puh!

Neu dabei ist gleichwohl Co-Moderator Jan Köppen. Er wird fortan mit Sonja Zietlow durch die Sendung führen, in der ein Nachfolger für den amtierenden Dschungelkönig Filip Pavlovic gesucht wird. „Von oben herab jemanden fertig zu machen, ist nicht meine Art und mein Anspruch“, sagte er über seinen avisierten Umgang mit den darbenden Reis-und-Bohnen-Promis im Camp. „Ich nehme jeden Einzelnen, der reingeht, ernst als Mensch.“ Mal schauen, wer am 29. Januar als Sieger das Camp verlässt.

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