Handball Zweibrücker SG-Handballer unterliegen klar Spitzenklub SG Saulheim

Erstmals, seit er für die Herren verantwortlich ist, kassierte Trainer Klaus-Peter Weine rt (Mitte, mit blauem Band um den Hals)
Erstmals, seit er für die Herren verantwortlich ist, kassierte Trainer Klaus-Peter Weine rt (Mitte, mit blauem Band um den Hals) mit seinem Team eine Heimniederlage.

Jede Serie geht mal zu Ende: Nach vier Siegen in Folge mussten sich die Zweibrücker Oberliga-Handballer der SG Saulheim geschlagen geben. Einer hatte besonders was dagegen.

Das Saisonziel, zu Hause ungeschlagen zu bleiben, ist für die Zweibrücker damit nicht mehr zu erreichen. Auch weil ein 370-maliger Erstliga-Torwart zum schwer überwindbaren Hindernis wurde. Schwerer als die Niederlage wiegt aber die erneute Verletzung eines Stammspielers.

„Ja schade, ich hätte die Serie gerne ausgebaut“, bedauerte Klaus-Peter Weinert, Trainer des Oberligisten SG SV 64/VT Zweibrücken, nach der 20:28 (12:14)-Niederlage gegen die SG Saulheim, die sich im Spitzenfeld der Liga festsetzt, während Zweibrücken im Mittelfeld verharrt. Noch nie hatte Weinert bisher als verantwortlicher Trainer auf der Bank – auch nicht zu Drittliga-Zeiten, wenn er aushalf – ein Heimspiel verloren.

Zellmer schwer an der Schulter verletzt

Während diese Serie also riss, setzte sich eine andere fort, deren Ende herbeigesehnt wird: die Verletzungsserie der Zweibrücker. „Es ist wirklich unfassbar“, sagte Weinert mit Blick auf die 25. Minute. Da verletzte sich Kreisläufer Benny Zellmer schwer. „Ich habe versucht, den Überzieher abzuwehren. Was in dem Moment genau passiert ist, weiß ich gar nicht“, sagte Zellmer nach dem Spiel, als er mit frisch eingerenkter und bandagierter Schulter in Richtung Kabine ging.

Zellmers Schmerzensschrei, wie er sich den Arm hielt, ließen alle ahnen: Die Schulter ist wieder ausgekugelt. Mannschaftsarzt Jürgen Knoch renkte sie wieder ein. Nicht zum ersten Mal. Im Vorjahr erst war Zellmer an der Schulter operiert worden. Nach seinem Bänderriss in der Vorbereitung wird Zellmer nun erneut ausgebremst.

Torwart Ziemer in den Köpfen der SG-Spieler

„Bis zur Verletzung hat Benny ein klasse Spiel gemacht“, bedauerte Weinert den schwerwiegenden Ausfall seines vorgezogen deckenden Kreisspielers, der in der Angriffsaktion zuvor noch das verdiente 11:11 erzielt hatte. Mit einem Sahnepass hatte ihn Nils Wöschler am Kreis bedient. Zellmer ließ dem 370-maligen Bundesliga-Torwart und Schweizer Meister Martin Ziemer im SG-Tor keine Chance. Aber Ziemer war ein entscheidender Faktor für den Saulheimer Sieg. „Wir hatten es besprochen, haben gesagt: Auch er kocht nur mit Wasser. Irgendwann war er dann doch in den Köpfen der Spieler“, bilanzierte Weinert. In Zahlen bedeutete das: 19 Ziemer-Paraden, eine 50-Prozent-Quote.

„Eigentlich müssen wir zur Pause vorne liegen“, bestätigte Weinert. Zweibrücken hatte erkennbar die bessere Spielanlage, musste gegen die kompakten Saulheimer und Ziemer im Kasten aber um jedes Tor kämpfen. Nils Wöschler dirigierte das Team. Denn der etatmäßige Spielmacher und Top-Torschütze der Zweibrücker, Adam Soos, musste wegen einer Oberschenkelverletzung passen, die er sich im Spiel in Hochdorf zugezogen hatte.

Führung gelingt SG-Handballern nie im Spiel

Die Rückraumachse mit Niklas Bayer, Wöschler und Tom Grieser funktionierte gut. Aber neben Ziemer hatte Saulheim vor allem im ersten Durchgang auch Göttin Fortuna auf seiner Seite. „Wirklich unglaublich! Jeder Ball, der irgendwie rollte oder abprallte, landete bei denen“, konnte Niklas Bayer das auch auf der Tribüne unübersehbare Spielglück der Saulheimer nicht fassen. Paul Schielkes Treffer zur 5:3-Führung für die Gäste war in der elften Minute das erste herausgespielte Tor der SG. Die vier Treffer zuvor fielen in die Kategorie: glücklich irgendwie reingedaddelt.

Dazu kam, dass Zweibrücken sogenannte Big Points nicht nutzen konnte, wie bei Griesers krachendem Lattentreffer nach Tempogegenstoß. Statt da das 7:7 zu markieren, kassierten die Zweibrücker im Gegenzug das 6:8 durch Lukas Bang. Den verdienten Ausgleich zum 9:9 markierte schließlich Zellmer. Aber es gelang den Zweibrückern nie, in Führung zu gehen. Saulheims Glück und Ziemer verhinderten das. Dazu kamen noch ebenso viele nicht nachvollziehbare Entscheidungen des schwach leitenden Friesenheimer Schiedsrichtergespanns.

„Zurück und schnelle Hände“, forderte Co-Trainer Marco During, der die SG Saulheim am Samstag coachte, immer wieder von der Abwehr. Brauchte er gar nicht: Allein Ziemers Präsenz hielt die Zweibrücker Torschützen in Schach. Bis auf den nach seinem Nasenbeinbruch zurückgekehrten Nico Gräber, der kurz vor Spielende eingewechselt, den Ex-Bundesliga-Torwart dreimal überwand und damit mehr als ein Viertel der Zweibrücker Tore nach der Pause erzielte.

So spielten sie

SG SV 64/VT Zweibrücken: Zajac, Dentzer (ab 31.) - Bayer (3), Wöschler (4), Grieser (2/1) - Hammann (2), Kroner (3) - Zellmer (3) – Graff, Ihl, Eberhard, Gräber (3), Baumgart.

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