Der Sepp von Hallplatz erinnert Sich Wo „die Jochnächel die Schbridz hole däde“

Die Römer von Schwarzenacker kamen nicht aus Rom, sie waren vielmehr frühe Saarpfälzer.
Die Römer von Schwarzenacker kamen nicht aus Rom, sie waren vielmehr frühe Saarpfälzer.

„Jedzd fahre ma seid Johr un Daa no Zweebrigge, wammer saan mir fahre in die Schdadt. Kenner denkd dran, no Humborch ze fahre. Un jedzd is des Corona do, un schunn hammer widder die schamblisch Grenz!“

Die Einöderin ist empört: Zwar zählt sie nicht zum Kreis der Risikopatienten, aber die betagten Nachbarn, Onkel und Tante, die müssen zu den beiden Impfterminen ins entfernte Neunkirchen fahren. Für die „Jochnächel“ und die Zweibrücker sei die Landesgrenze doch seit der Wiederangliederung des Saarlands an Deutschland nie mehr eine Grenze gewesen. Wie schön wäre es aktuell doch, wenn man statt ins ungewohnte Neunkirchen nun in die vertraute ehemalige Kaufhalle nach Zweibrücken („sogar middem Bus!“) könnte, um sich die „Schbridz ze hole“. Der frühere Einöder Lokalhistoriker Willy Fess verwies stets auf die enge Verbundenheit der Menschen über die Grenze hinweg. Das hatten auch die damaligen Einöder Ortsvorsteher Theo Greiner und Otto Gravius bestätigt: Sie legten auf den Zusammenhalt „an de Grenz“ stets großen Wert.

Der Homburger-Brauereichef Paul Weber, ein wahrer Saarpfälzer, brachte die Gemeinsamkeit in diesem Landstrich auf eine einfache Formel: „Wenn ich vun mir deheem in Humborch no Schwarzeacker fahre, isses vun dord nochmo die gleich Schdregg no Zweebrigge ans Rathaus!“ Das gemeinsame Rathaus beider Städte sollte einmal dort stehen, meinte Weber. Er sagte das auf dem Familiensitz Karlsberger Hof, beim Besuch eines Nachfahren des Architekten Jonas Erikson Sundahl, dem Erbauer des Zweibrücker Schlosses. Zuvor hatte man die Gustavsburg am Jägersburger Weiher besichtigt, ebenfalls von Sundahl erbaut. Ob es um Hinweise in Schwarzenacker zur herzoglichen Gemäldesammlung und zum herzoglichen Hofmaler Johann Christian von Mannlich geht oder ob man den Besuchern stolz im Zweibrücker Stadtmuseum die kostbaren Porzellan-Stücke mit dem Hinweis auf Schloss Gutenbrunnen zeigt: In der Region ist man stolz auf gemeinsame Leistungen. Und auf die Vergangenheit, etwa auf die Römerstadt in Schwarzenacker. Auf dem dortigen Gelände des Edelhauses werden auch Repliken der Breitfurter Reiter präsentiert, deren Originale man im Historischen Museum der Pfalz in Speyer bewundert hat und wiederum recht „grenzenlos“ feststellt: „Die sinn vun uns deheem!“

Den Zweibrückern ist die Hütte des Ski- und Wandervereins Einöd am Schlangenhöhlerweg vertraut.

„Die war vorher bei uns!“, sagen die Zweibrücker, wenn es um die international vernetzte Galerie Beck geht, die im „Schwedenhof“ in Schwarzenacker angesiedelt ist. Gestartet wurde das Unternehmen von Monika und Bernhard Beck am Otterstein auf Sechsmorgen: in den Privaträumen der Familie. Als Zweibrücker hatte man bei Vernissagen die Möglichkeit, „grad newedran beim Luddi Schleifer mol erinn ze gugge“. Kein Problem für den leutseligen damaligen Landtagsabgeordneten, er hatte nichts gegen Besuch.

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