Zweibrücken Warum sich der Forstamtsleiter anderen Regen wünscht

Eine ausgetrocknete Mardelle im Wald am Friedhof Kleinsteinhausen. Der markierte Baum ist ein Baumbiotop.
Eine ausgetrocknete Mardelle im Wald am Friedhof Kleinsteinhausen. Der markierte Baum ist ein Baumbiotop.

Der in diesem Winter extrem üppige Regen sollte die Dürrejahre in den Böden längst ausgeglichen haben. Der für Zweibrücken zuständige Forstamtsleiter Florian Kemkes wünscht sich allerdings noch mehr davon, jedoch anders als bisher. In tieferen Erdschichten fände sich immer noch Trockenheit.

Vor allem im Dezember hatte der Dauerregen für schlechte Laune und in bestimmten Teilen Deutschlands zu Überschwemmungen geführt. Für Kemkes aber immer noch nicht genug, um den Wald gesund zu halten. „Für den Wald kann es nicht genug regnen“, findet der Forstamtsleiter, dem jedoch der Dauerregen diesen Winter dann auch zu viel war. Der Boden habe das Wasser gar nicht mehr aufnehmen können. Vieles sei deshalb einfach abgeflossen in den nächsten Bach und damit zu den Hochwasser-gefährdeten Gebieten. Vor allem in den Gebieten rund um Zweibrücken finde sich ein lehmiger Boden mit Muschelkalk, der das Wasser schlecht aufnehme, was dann zu wahren Schlammorgien für die Waldarbeiter führe, die mit ihren Maschinen nicht in den Wald können.

Kemkes wünscht sich noch weiteren Regen, aber lieber im Sommer. „Da wäre es enorm wichtig.“ Und vor allem sollte das kühle Nass von oben regelmäßiger kommen, nicht konzentriert während ein paar Wochen.

Böden um Zweibrücken noch zu trocken

Trotz der enormen Wassermengen sind die Böden in den Wäldern rund um Zweibrücken immer noch an bestimmten Stellen zu trocken. „Wenn wir tief genug graben, finden wir immer noch trockene Stellen. Das treffe vor allem auf Stellen zu, an denen große Bäume wurzeln. „Da wird es immer noch eng.“ Oder Hanglagen, die das Wasser kaum halten können.

Deshalb habe das Forstamt Westrich schon länger damit begonnen, das Wasser im Wald halten zu wollen. Beispielsweise würden Entwässerungsgräben entlang von Forstwegen in Mulden abgeleitet. Dort könne das Wasser stehenbleiben und Amphibien neuen Lebensraum bieten. Gerade im Zweibrücker Raum sollte die Kanalisierung der Wasserabflüsse verhindert werden. Rohre unter Wegekreuzungen müssten vermehrt durch Rigolen ersetzt werden, damit sich das Wasser breit in der Fläche verteilen könne.

Mardellen: Kostengünstige Wasserhalter

Früher im Wald angelegte Abflüsse zur Entwässerung würden verschlossen. Als Beispiel nennt Kemkes ein Projekt rund um Zweibrücken, bei dem Mardellen, die geöffnet wurden, um sie zu entwässern, jetzt wieder verschlossen sind. „Dort hält sich das Wasser länger. Mardellen sind kleine Tümpel mit einem Durchmesser von 15 bis 20 Metern, die nicht sehr tief sind. Wie sie entstanden sind, ist noch unklar, auf jeden Fall sammelt sich dort das Wasser und hält sich lange. Bei den Zweibrücker Mardellen wurden im Rahmen eines Meisterprojekts die Entwässerungsgräben bei zwei dieser Tümpel verfüllt. Davor wurden zusammen mit dem Naturschutzbund (Nabu) drei weitere Mardellen abgedichtet. Im Hengstwald bei Zweibrücken gebe es aber noch weitere sieben Mardellen, die angegangen werden könnten. Außerdem finden sich laut Kemkes noch Mardellen in der Nähe von Nünschweiler. Für Kemkes ist es eine kostengünstige Möglichkeit, das Wasser im Wald zu halten. Der Aufwand sei gering. Es müssten nur ein paar Hölzer in den Boden gerammt und die Lücken mit Matsch verfüllt werden. „Mal sehen, ob es sich bewährt“, so Kemkes. Eine weitere Möglichkeit seien Rigolen an Wegen, die mit Grobschotter gefüllt werden können, um mehr Wasser aufzunehmen, das dann auch mehr Zeit zum Versickern erhalte.

Die Renaturierung kanalisierter Bächlein sei ein weiterer Schritt. Der Strom schnell abfließenden Wassers werde gebrochen und das Wasser könne sich bei Dauerregen in der Fläche halten.

Dauerregen stört Waldarbeiten

Alte aufgelassene Fischteiche wieder zu reaktivieren, wäre auch eine Möglichkeit, die Kemkes zufolge den positiven Nebeneffekt eines Löschwasserreservoirs mitten im Wald böten, von denen es im Pfälzerwald mehr geben könnte. Hier sieht er jedoch behördliche Hürden, die kaum zu überwinden sind. „Die alten Teiche haben keine wasserrechtliche Genehmigung“, so Kemkes. Wasserrechtliche Genehmigungsverfahren sind extrem aufwändig und dauern sehr lange.

Gar nicht glücklich waren Kemkes und sein Team wegen des Dauerregens, da in der Zeit kaum mit schweren Maschinen im Wald gearbeitet werden konnte, ohne größere Bodenschäden zu verursachen. Insofern sei der Forst über die vergangenen Eistage richtig froh gewesen, da der Boden wieder befahrbar war. „Das war sehr gut zum Arbeiten“, meint Kemkes und schaut mit Sorgenfalten auf den angekündigten Regen bei fast schon frühlingshaften Temperaturen.

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