Zweibrücken Von wegen Alteisen

Lieferten mit „Money for Nothing“ den Knaller des Abends: Thomas Schneider, Sabine Deller, Harry Witti und Heiko Deutschmann (vo
Lieferten mit »Money for Nothing« den Knaller des Abends: Thomas Schneider, Sabine Deller, Harry Witti und Heiko Deutschmann (von links) von Way-Up.

„Too Old To Rock`n`Roll, To Young To Die“, sang Ian Anderson bei Jethro Tull 1976. Damals war es völlig undenkbar, dass Ian Anderson noch heute und im hohen Lebensalter Konzerte geben würde. Aber es ist in der Tat vielen Musikern von einst gelungen, in Würde zu altern und aktiv zu bleiben. So alt wie Jethro Tull und Co. sind die Mitglieder von Linus 4.0 und Way-Up zwar nicht. Aber einige machen auch schon seit Jahrzehnten Jahren Musik oder sind sogar schon in Rente.

Linus gehörte vor gut 20 Jahren zu den Bands, die in der Festhalle rockten. Sie war fester Bestandteil der Zweibrücker Musikszene. Bis Michael Stichler die Groovin` Monkeys gründete. Die sollten zuerst ein Nebenprojekt sein. Bis der Gitarrist dann doch das Handtuch bei Linus warf. Nach einer fast zehnjährigen Pause hatte man aber wieder Lust an der alten Truppe. Stichler und Norbert Walzer, Bassist, sowie Klaus Strullmeier am Schlagzeug, taten sich unter neuen Namen – 5 Guys Up – zusammen. Denn mit Gerhard Sandmeyer holte man sich einen Ex-Revenger für das Tasteninstrument an Bord. Sänger wurde zunächst Helmut Folz. Doch als der ausstieg, musste Ersatz her. Der wurde in Karin Bieg, die ebenfalls einst bei Linus sang, gefunden. Und weil man damit fast wieder eine Originalbesetzung von damals beisammen hatte, benannten sich die 5 Guys Up kurzerhand in Linus 4.0 um. Zwischen Rock und Disco liegt das Repertoire der Wiedervereinigten. Dazu gehört „Sweet Child O’ Mine“ der Guns`n`Roses und Donna Summers „Hot Stuff“. Richtig gut kommt „Turn Me Loose“ der Gruppe Loverboy rüber. Das stampfende Stück Rockmusik ist zwar bald 40 Jahre alt. Doch Linus beweist, dass gute Rocktitel nie zu alt werden, um sie vor Publikum zu spielen. Linus 4.0 zeichnet sich, wie später Way-Up, dadurch aus, dass es an diesem Samstagabend Lieder zu hören gibt, die andere Zweibrücker Coverbands eher selten anbieten. In der Menge der Zweibrücker Coverbands gehört Way-Up übrigens zu denen, die zu Unrecht vielleicht ein wenig unterschätzt werden. Immerhin gibt das Quintett mittlerweile Konzerte in der Rimschweiler Kultushalle oder bei der VT Contwig. Wer sich im wahrlich nicht kleinen Zweibrücker Konzertangebot auch mal zu Way-Up traut, wird das jedenfalls nicht bereuen. Denn Sabine Deller passt beispielsweise hervorragend in die Rolle der Tina Turner. Das zeigt sich in „Steamy Windows“. Rockig und schweißtreibend gelingt Golden Earrings „Radar Love“. Doch wie Linus 4.0 klammert sich auch Way-Up nicht sklavisch an einem Musikgenre fest. Donna Summers’ „On the Radio“ erfreut hier alleine schon deshalb, weil Lieder der 2012 verstorbenen Discokönigin ohnehin viel zu selten gespielt werden. Mit „Don`t Pay the Ferryman“ erinnert die Band daran, dass Chris de Burgh einmal so viel mehr war als ein langweiliger Kuschelbarde. Der Knaller des Abends ist aber „Money for Nothing“ der Dire Straits. Way-Up dehnt das bekannte Intro aus. Günter Deutschmann am Bass und Harry Witti am Schlagzeug beginnen damit, unterstützt von Michael Düpre am Keyboard. Sabine Deller singt „I Want My MTV“. Die Spannung wird langsam unerträglich. Wann geht der Song richtig los? Thomas Schneider steigt endlich mit der Rockgitarre ein, die sich erfreulicherweise nicht sklavisch an Mark Knopflers Vorgabe hält. Den Leadgesang übernimmt Deutschmann, der den zurückhaltenden, leicht gelangweilten Tonfall des Knopfler hervorragend trifft. Acht Minuten dauert dieser wunderbare Song. Die waren schnell rum. Bitte mehr davon.

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