Zweibrücken Volkstümlich

„Hier und jetzt“ hieß der Titel, mit dem die Band Allegra und der Chor Cantus Novus am Sonntag im hellen, freundlichen Raum des Pfarrheims Heilig Kreuz schwungvoll und klangschön ihr Publikum auf einen unterhaltsamen Nachmittag zugunsten des Ruandakomitees Zweibrücken einstimmten.

Zu den „bunten Tönen für Ruanda“, so der Titel des Konzerts, trugen viele Lieder aus dem modernen Repertoire für Kirchenmusik, aber auch Pophits wie „Fields of Gold“ von Sting und zu Klassikern gewordene Songs wie Leonard Cohens „Halleluja“ bei. Vor allem das holländische Lied „Die Macht Deiner Liebe“ mit einem ergreifenden Solo von Patrick Schneider riss die Zuhörer mit. Auch „Engel“ von Marius Müller-Westernhagen und Günter Hildebrandts „Wir träumen einen Traum“ mit seiner unerschütterlichen, visionären Zuversicht fesselten in der engagierten Interpretation von Allegra und Cantus Novus. Einfach und gerade dadurch umso anrührender war der Wunsch „Gott sei mit Dir“ von Kathi Stimmer-Salzeder, einer Komponistin, deren Songs zum ersten Mal auf dem Programm von Cantus Novus standen. Zu „Offener Himmel“ klatschten die Besucher zum Schluss angeregt mit, einige sangen auch die Folgestrophen mit. Swing und sichere Rhythmen zeichneten das Spiel der Band Allegra aus. Der Chor überzeugte vor allem durch seine klare Intonation, besonders bei den hohen Frauenstimmen, und durch seinen innigen Ausdruck, der dem Konzert einen volkstümlichen Anstrich gab. „Mir hat es ganz ausgezeichnet gefallen“, erzählte Rentner Franz Helfert. „Diese Atmosphäre, die die Gruppen in den Raum gebracht haben, die Gemeinschaft zwischen den Gruppen – das war ganz toll.“ Die Idee zu diesem Konzert entstand Ende vergangenen Jahres nach dem Auftritt von Cantus Novus beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen des Ruanda-Komitees, wie Chorleiter Oliver Duymel berichtete. Sein Vater engagierte sich viele Jahre lang für das Ruanda-Komitee, und über Oliver Duymel ergab sich der gemeinsame Auftritt mit der Band Allegra. „Band und Chor haben vorher zwar schon bei Gottesdiensten zusammengearbeitet, aber noch nie bei einem Konzert. Doch es hat wunderbar geklappt, obwohl wir nur eine gemeinsame Probe hatten. Beide liegen auf einer Wellenlänge, sie kommen aus dem liberalen Bereich unserer Kirche. Bei uns steht das Gemeinschaftsgefühl über dem kirchenmusikalischen Anspruch. Jeder darf mitmachen, wir sind eine musizierend gelebte Gemeinschaft. Das Repertoire zusammenzuführen, war nicht schwierig, da Allegra und Cantus Novus eine ähnliche Stilrichtung haben.“ Sehr zufrieden mit dem Konzert zeigte sich auch Gertrud Schanne-Raab, die Vorsitzende des Ruanda Komitees. „Wir hatten Bedenken, ob auch genug Leute kommen, so auf etwa 80 Besucher hatten wir gehofft und ganz optimistisch 160 Stühle aufgestellt. Aber das hat nicht gereicht: Es sind über 200 gekommen, und sie haben 1350 Euro gespendet.“ Mit diesem Geld will das Ruanda Komitee eine Initiative von Schwester Donata Uwimanimpaye und ihres Ordens der Missionarinnen vom christköniglichen Frieden unterstützen: Sie bauen Zentren für Behinderte auf, so betreiben sie in Muramba ein kleines Zentrum, das mit Hilfe dieser Mittel ausgebaut werden soll. „In Ruanda ist der Schulbesuch inzwischen frei und die Regierung steht der Idee der Inklusion offen gegenüber, aber viele Familien sind zu arm, um behinderte Kinder zur Schule bringen zu können; Schulbusse gibt es nicht. Und einen Heimaufenthalt können viele erst recht nicht finanzieren. Außerdem traut man sich in Ruanda mit behinderten Kindern nicht an die Öffentlichkeit. Wenn Kinder aber einfach nur versteckt werden, erhalten sie nie die Hilfe, die sie brauchen,“ erzählte Schanne-Raab.

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