Zweibrücken „Unsere Kunden finden uns hier wie dort“

Als der Alexanderplatz umgestaltet wurde, musste der Stadtwurst-Stand von Dorothea und Kurt Mauss umziehen. Nun steht er am Schlossplatz in direkter Nachbarschaft zur Schloss-Apotheke, und dem Ehepaar Mauss gefällt der Standort. Ob sie dort stehen bleiben können, sei unklar. Den Stand betreibt das Ehepaar in Eigenregie, jedoch im Auftrag der Werbegemeinschaft; die Wurst nach speziellem Rezept liefert Edeka Ernst. Marco Hey sprach mit Dorothea Mauss.

Frau Mauss, würden Sie gerne auf den Alexanderplatz zurück?

Wenn wir wieder dort hin könnten, wäre das schön. Aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Wir sind zufrieden mit unserem aktuellen Platz. Und der Verkauf? Lief es vorher schlechter oder besser? Das ist gleichgeblieben. Der Platz hier ist nicht besser und auch nicht schlechter als der Alte. Unsere Kunden finden uns hier wie dort. Wer sind denn die typischen Stadtwurst-Kunden? Es kommen viele Schulkinder nach der Schule vorbei. Und viele ältere Menschen, die morgens zum Arzt gehen und vorher nichts essen dürfen. Und danach gibt’s dann eine Wurst gegen den Hunger. Aber vor allem sind unsere Kunden allesamt anständige Leute. Da können wir uns nicht beschweren. Gibt’s auch Kunden, die regelmäßig kommen? Natürlich. Wir haben einen Stammkundenkreis, und ohne den könnten wir gar nicht existieren. Auch viele Auswärtige, die in Zweibrücken zu Besuch waren und eine Stadtwurst gegessen haben, schauen immer wieder bei uns vorbei. Heute war eine Kundin da, die hat gesagt: Frau Mauss, nächste Woche kommt meine Schwester aus Amerika, und als erstes essen wir eine Stadtwurst. Die Stadtwurst mit ihrem Ein-Euro-Preis ist ja mittlerweile eine Institution. Werden Sie noch lange für Ihre Kunden hinterm Grill stehen? Ich werde zwar im Juli 83 Jahre, aber von mir aus machen wir weiter, solange wir können. Doch das hängt ja nicht nur von uns ab, sondern auch davon, wie lange die Werbegemeinschaft und Herr Ernst das mitmachen. Die Arbeit bekommt mir jedenfalls. Haben Sie neben Ihrem Mann noch weitere Helfer? Mein Bruder. Der kommt jeden Tag vorbei und hilft. Wir halten alle zusammen. Den Stand betreiben Sie jetzt seit drei Jahren, davor hatten Ihre Kinder und Schwiegerkinder zwei Jahre lang die Stadtwurst verkauft. In den fünf Jahren musste der Stand mehrmals umziehen. Hat er jetzt seinen endgültigen Platz gefunden? Wenn wir das wüssten. Jeden Tag kommen unsere Kunden und fragen, ob wir hier bleiben. Aber das liegt ja auch in den Händen der Stadt. Wenn es für uns keinen Platz gibt, bleibt ja nur, den Stand zu schließen. Aber unsere Kunden sagen dann immer: Oh Gott, oh Gott, nur nicht zumachen. Apropos zumachen. Wie lange kann man denn abends auf eine Stadtwurst hoffen? Wir haben jeden Tag zehn Stunden geöffnet, von 8 bis 18 Uhr. Und bei besonderen Anlässen wie heute – bei der Eröffnung des Alexanderplatzes – lassen wir den Stand länger offen.

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