Zweibrücken Spaß ist in dem Alter das Wichtigste

Zweibrücken. Wo und wann hat man mal die Gelegenheit, mit dem RHEINPFALZ-Maskottchen Nils Nager ’ne sogenannte „Ghettofaust“ zu machen? In der Westpfalzhalle gestern waren solche Gesten zu sehen, beim Nils-Nager-Pfalzturnier für Judokämpfer der Altersklassen U10 und U12 war der übermannshohe Biber bei Begrüßung und Siegerehrung dabei. Im Mittelpunkt des Geschehens standen vom Vormittag an aber andere: die jungen Sportler, die auf drei Matten parallel die Turniersieger ermittelten.

Je nach Kampfgewicht in Pools eingeteilt, zeigten sie Judosport, bei dem dem Alter entsprechend Griffstrategien noch keine allzu große Rolle spielten. Ehrgeiz legten die Judokas aber schon an den Tag. Der neunjährige Leonard Heinz beispielsweise. Der Junge vom TSV Hütschenhausen war im U12-Turnier startberechtigt, weil er genau am Stichtag Geburtstag hat. Damit war er der Jüngste dieses zweiten Turniers des Tages, als der erste Kampf näher rückte, machte sich etwas Anspannung breit. „Ich bin schon ein bisschen nervös“, sagte der TSV-Kämpfer, der von seinen Eltern in die Zweibrücker Westpfalzhalle begleitet wurde. Vater Markus Heinz unterstellte dem Sprössling zwar, dass der unbedingt seine Kämpfe gewinnen wollte, der Spaß sollte aber in jedem Fall im Vordergrund stehen. „Das ist in dem Alter das Wichtigste“, meinte er. Leonard Heinz war einer von zwei Hütschenhauser Judokas. Der TSV-Vorsitzende Horst-Dieter Freimann erklärte, warum man mit dünner Besetzung angereist war. Es habe an der kürzlich begangenen 800-Jahrfeier des Ortsteils Spesbach gelegen. „In unserer Halle wurde gefeiert, Trainingseinheiten mussten ausfallen.“ Grundsätzlich stehe es beim TSV gut um den Nachwuchs, die Hälfte der Vereinsmitglieder unter 18 Jahre gehöre zur Judo-Abteilung. „Dieses Jahr hat die Abteilung 25-jähriges Jubiläum“, sagte Freimann. Kinder wie Leonard Heinz sollen dafür sorgen, dass es auch noch einen 50. Geburtstag geben werde. Der ausrichtende 1. Judo-Club Zweibrücken konnte sich Sport-Vorstand Hendrik Harth zufolge nicht über zu wenige Teilnehmer aus den eigenen Reihen beklagen. „Wir haben 21 Kinder auf der Matte, das ist verglichen mit dem Vorjahr eine Steigerung“, sagte er. Was die Gesamtbeteiligung am Nils-Nager-Pfalzturnier angehe, müsse man aber von einem Rückgang berichten, es seien mit 155 rund 20 Kämpfer weniger als 2014. „Es ist die letzte Woche vor den Ferien“, bot Harth als Erklärung an. Auch könnten die Vorderpfälzer Vereine, die den Löwenanteil der pfälzischen Judokas stellten, nicht zu jedem Wettkampf, der weiter weg liege, alle Nachwuchssportler aktivieren. „Man will dann nicht unbedingt groß durch die Gegend fahren.“ (bun)

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