Zweibrücken Scheinbare Gegensätze

Original-Drucke von Marc Chagall aus seinem Exodus-Zyklus sowie Bilder seines Daseins, Denkens, Glaubens und Wissens sind zurzeit in Kaiserslautern zu sehen.

Die biblisch-alttestamentarischen Motive zum Auszug aus Ägypten entstanden Mitte der 1930er bis Mitte der 1960er Jahre, teils in Schwarz-Weiß, teils in Farbe. Der Rundgang beginnt mit der „Auffindung des Moseknaben“: ein erdfarbenes Motiv, im Zentrum zwei Personen, ein Korb, darin ein gerettetes nacktes Findelkind, rundum dichtes Schilf am schimmernden Nilwasser. Dort verharrt die Mutter Moses und erlebt lächelnd, dass ihr Kind entgegen des Pharao-Befehls überleben wird. Die Szene berührt, auch ohne Bibelkenntnisse. So verdichtet übersetzt Chagall abstrakte Begriffe wie Freude und Furcht, Ehrerbietung und Willen, Mütterlichkeit und Gottvertrauen jener Menschen in dieser Szene. Die Deutung gilt als vorangekündigter Plan Gottes über den Auszug aus Ägypten. Bis auf helle Lichtkonturen entlang der Körper und Köpfe, beherrscht ein braungelbes Grünblau das Bild. Ein vertieftes Wahrnehmen steckt in Chagalls Bildern. Scheinbare Gegensätze packte der Künstler in seine vereinfachte Malweise. Namensschilder nennen die Bibelstellen und machen das Lesen leichter. Im Erdgeschoss, zum „Chagall-Café“ umfunktioniert, präsentieren die Veranstalter Biografisches und Motive des Alltagslebens mit Menschen, Orten und Landschaften.

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