Zweibrücken Mit lautem Knall ins All

Hal ist sicher der berühmteste Filmcomputer in der Geschichte Hollywoods. Seine Kommentare in Stanley Kubricks „2001 Odyssee im Weltraum“ sind unvergessen. Doch jetzt könnte ihm eine andere Maschine den Rang ablaufen: E.B.B.E., der Computer in der neuen Neunkircher Musicalproduktion kommentiert mit der Stimme Eberhard Schillings in bestem Saarländisch.

Der skurrile Einfall passt zu dem schrägen Stück „Big Bang Boom“. Das „Cosmic Pop-Musical“ hatte am Freitag in der Neunkircher Gebläsehalle Premiere und rund 700 Besucher im ausverkauften Saal waren gespannt, was sich die Neunkircher Musicalmacher dieses Mal ausgedacht haben. Derzeit hat sich ein Rhythmus von zwei eigenen Musicalaufführungen pro Jahr eingespielt. Neben der alle zwei Jahre stattfindenden Eigenproduktion des Neunkircher Musicalprojekts im Spätsommer gibt es noch eine Inszenierung der Aura Entertainment GmbH unter Leitung von Sängerin Aino Laos und Regisseur Elmar Ottenthal. Hier werden entweder bereits vorhandene Stücke aufgeführt oder aus bekannten Melodien zusammengestellt. So auch „Big Bang Boom“, das sich mit Rock und Pop der 60er und 70er Jahre befasst. Zugegeben, wer auf anspruchsvolle Inhalte steht, ist bei dem bunten Weltraumspektakel fehl am Platze. Die Geschichte ist einfach und schnell erzählt. Ein Team aus drei Astronauten der USA begibt sich auf die Reise zum Mond. Dort erwartet sie eine Überraschung, denn sie sind nicht allein. Bereits in den 60er Jahren ist eine russische Mannschaft dort gestrandet. Es kommt zum Konflikt. Letztendlich versöhnt man sich jedoch und muss sich mangels Sauerstoff und Nahrung auf das unvermeidliche Ende vorbereiten. Und das wird eine wirklich große Party. Das Ensemble aus sieben Solisten und den Tänzern der Moscow Movers bot rund zweieinhalb Stunden lang beste Unterhaltung. Die Musik setzte sich aus allseits bekannten Hits zusammen. Verblüffend, wie viele Lieder passend zum Thema Weltraum erschienen sind. Ganz vorne natürlich die musikalische Kultfigur „Major Tom“, den einst Peter Schilling besungen hat. Nicht zu vergessen die klassische Version von David Bowie von 1972. Ansonsten Kompositionen die einst mit den Beatles, Elton John, Michael Jackson, The Sweet, Bonnie Tyler und vielen anderen die Hitparaden stürmten. Einer der Höhepunkte sicherlich der „Galaxy Song“ von Monty Python, gesungen von Albert Einstein in Charlie-Chaplin-Pose. Neben der bekannten Musik waren es besonders die professionell agierenden Darsteller, die „Big Bang Boom“ sehenswert machen. Aino Laos schlüpfte in die Rolle der Wissenschaftlerin Lucy und bewies mit ihrer variantenreichen Stimme Talent für alle Schattierungen von Rock und Pop. Sascha Krebs als Astronaut Dave stand ihr ebenso wenig nach wie Doppelagent Alvin, dessen Rolle Koffi Missah übernommen hatte. Und Deimos Virgillito begeisterte durch seine höchst skurrile Darstellung des russischen Zeremonienmeisters Yuri. Gleichzeitig hatte er die Funktion des Choreografen, und so waren die abwechslungsreichen Tanzeinlagen mit viel Tempo seiner Regie zu verdanken. Wobei die Damen und Herren der „Moscow Movers“ gutes Aussehen mit außergewöhnlichem Bewegungstalent kombinierten. Ein effektvolles Bühnenbild, das viel mit Projektionen arbeitete, sowie fantasievolle Kostüme rundeten den Abend in Neunkirchen ab. Am Ende gab es nicht enden wollenden Applaus für eine gelungene Produktion, die den Ruf Neunkirchens als Musicalstadt sicherlich weiter festigen wird. Karten & Termine —Sonntag, 31. Mai, 20 Uhr Donnerstag 4. Juni, 20 Uhr Freitag, 5. Juni, 20 Uhr Sonntag, 6. Juni, 20 Uhr Donnerstag, 11. Juni, 20 Uhr Freitag, 12. JUni, 20 Uhr Samstag, 13. Juni, 20 Uhr Sonntag 14. Juni, 20 Uhr —Karten: für Freitag und Samstag kosten 22 bis 49 Euro, für Donnerstag und Sonntag 19 bis 46 Euro, jeweils plus Vorverkaufsgebühr erhältlich bei www.ticket-regional.de

x