Zweibrücken Klima kein Exoten-Thema mehr

Felix Schmidt
Felix Schmidt

Politisch ist er kein Neuling mehr. Und was Mandate in Zweibrücker Parlamenten anbelangt, ist er ein Wiedereinsteiger: Felix Schmidt, Kreisvorsitzender der Grünen in Zweibrücken, kandidiert auf Platz 13 der Grünen-Stadtratsliste. Er tritt für urgrüne Themen wie Klimaschutz und Energiewende vor Ort, Mobilität jenseits von Autos und mehr Stadtgrün ein.

Politische Sozialisation kann im Elternhaus auch umgekehrt laufen. Im Hause Schmidt besaß Felix Schmidt, 28 Jahre alt, zuerst ein grünes Parteibuch. Erst über die Jahre zogen Vater Paul Schmidt und Mutter Barbara Danner-Schmidt nach, kandidieren auf der Stadtratsliste der Grünen, sogar einige Plätze vor dem Sohn. „Ich habe mich als erstes festgelegt“, berichtet Felix Schmidt schmunzelnd. Politisch, das sei sein Elternhaus schon gewesen, aber halt nicht parteipolitisch festgelegt. Da war der Sohn der Vorreiter. Schmidt hat anderthalb Legislaturperioden im Ortsbeirat seines Heimatortes Oberauerbach hinter sich, dem er von 2009 bis 2015 angehörte. Vor vier Jahren zog es den Historiker – studienbedingt – für zwei Semester nach Paris, da gab er sein Mandat zurück. Nun ist er wieder da, arbeitet an der Uni Heidelberg gerade an seiner Doktorarbeit. Thematisch befasst er sich da mit der Einführung von standardisierten Uhrzeiten, befindet sich gerade in der Schreibphase der Arbeit, wie er erzählt. Bis Ende 2020 will er fertig sein. Seine Zeit bei den Grünen brach schon vor rund zehn Jahren an. Ein Faible für Nachhaltigkeit in der Politik, für grüne Themen, habe er schon immer gehabt, ein Schlüsselerlebnis sei allerdings der Atomausstieg gewesen, wie er vor rund zehn Jahren von der damals schwarz-gelben Bundesregierung beschlossen wurde. Damals, erinnert sich Schmidt, sei man insbesondere in der Westpfalz als Grüner noch ein Außenseiter gewesen. Heute dagegen seien die Themen präsenter. „Artenschutz und Klimaschutz ist bei einem größeren Teil der Bevölkerung mittlerweile im Fokus“, sagt Schmidt. Dieser Trend, der sich auch in zweistelligen Umfragewerten für die Grünen auf Bundesebene zeigt, schlage auch bei seiner Partei vor Ort nun voll durch. Mittlerweile kämen die Leute regelrecht auf einen zu. „Das hat man nicht so oft.“ Den Bundestrend würde seine Partei auch gerne für die Stadtratswahl mitnehmen. Die Grünen, mit vier Sitzen drittstärkste Kraft in der zu Ende gehenden Legislaturperiode, wollen laut Schmidt diesen Status halten, gerne die Anzahl der Sitze erhöhen. „Bei neun Listen ist es sehr schwierig, genaue Vorhersagen zu machen“, sagt Felix Schmidt. In den kommenden fünf Jahren wollen die Grünen laut Schmidt ihre Themen – Klimaschutz und Energiewende – aufs Lokale runterbrechen. Dazu gehört auch ein Umdenken in Sachen Verkehr und Mobilität. „Es wird Zeit, dass auch für Rad, Bus und Bahn Politik gemacht wird, nicht immer nur fürs Auto“, findet Schmidt, der selbst kein Auto hat, viel Bahn fährt und auch das Rad nutzt. Auch würde er gerne mehr Grün in der Stadt sehen, Stichwort Schottergärten. „Das funktioniert aber nur, wenn alle mitmachen“, sagt Schmidt, der nicht nur die Bürger in die Pflicht nehmen will, sondern auch von der Kommune mehr Engagement erwartet. Neben seiner Kandidatur für den Stadtrat will Schmidt sich auch im Bezirkstag für grüne Themen engagieren, kandidiert dort auf Platz zwei der Liste. Fünf Jahre schon konnte er dort im Kulturausschuss mitarbeiten. „Ich will die Westpfälzer im Bezirksverband verstärken“, sagt Schmidt.

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