Zweibrücken „Keiner bringt diese Musik so wie wir!“

Ron Williams moderierte humorvoll, mit bitterer Satire zuweilen und sang sogar.
Ron Williams moderierte humorvoll, mit bitterer Satire zuweilen und sang sogar.

„Sweet Soul Christmas“– der Name der Show ist Programm. Die Soulgruppe um Musiker, Moderator und Schauspieler Ron Williams zieht alle Register. Das Weihnachtskonzert am Mittwoch in der Zweibrücker Festhalle stellt sich als Feuerwerk der Gefühle heraus. Wer gedacht hat, Soul ist nur Soul, der wird eines Besseres belehrt.

Kaum tritt er auf die Bühne, scheint sie zu leben. Eine wahnsinnige Bühnenpräsenz hat er, der Sänger und Moderator des Abends, Ron Williams. „Unvergessliche Momente werdet ihr heute erleben“, verspricht er den 500 Zuhörern noch vor dem ersten Lied. Nur zu gut, dass er das in der „Sweet Soul Christmas Revue“ gleich im Anschluss beweisen kann. „,Heaven Help Us All’ von Ray Charles – das können wir heutzutage ja wirklich sehr gut gebrauchen“, moderiert Williams den Song an, den er auch selbst singt. Nicht nur eine Stimmungskanone ist er, auch singen kann er – und wie. Man könnte meinen, Soul sei sein zweiter Vorname. „In a Trouble World“, wie es im Lied heißt, ist eine solche Stimme Balsam für den im Vorweihnachtsstress rauchenden Schädel: Er hat eine große Bandbreite, schafft mühelos die vielen Höhen und Tiefen im Song. Diese Ausdrucksstärke in seiner Stimme wird gewohnt soulmäßig mit Trompeten und Posaunen untermalt, die auch einige Soloteile haben. „Wenn ihr klatschen wollt: bitte auf eins und drei, nicht auf zwei und vier. Dann groovt es besser. Wir machen hier schließlich Soul!“, ist die gut gelaunte Anmerkung Howards nach dem ersten Lied. „Ich habe mein erstes Weihnachten in Deutschland mit einigen Familien gefeiert. Die Kleinen haben ganz gespannt auf den Weihnachtsmann gewartet. Na ja, bei uns gibt’s den auch – der kommt von Coca Cola. Und der Knecht Ruprecht ist bei uns in den USA auch anders – da muss man rufen: ,Pack die Rute weg, hol den Baseballschläger raus!’ Seine witzigen Anekdoten, die er immer wieder einstreut, schmälern in keiner Weise die Ernsthaftigkeit, mit der man angesichts eines solch großartigen Auftritts den Musikern begegnen muss. Ein wahres gesangliches Juwel offenbart Leah Jones mit Mariah Careys „All I Want for Christmas“. Unweigerlich bekommt man Gänsehaut. Jones schafft den Spagat zwischen feurigem Soul, den sie in Perfektion raushaut, und den ganz großen Gefühlen. Viele klatschen mit. Hin und wieder glimmen die Bläser auf, aber Jones’ Stimme überstrahlt alle anderen Instrumente. Beim Refrain leuchten die gelben Schweinwerfer auf, und am Ende des Songs schafft es Leah Jones zwischen den Zeilen auch noch, allen „Merry Christmas“ zu wünschen. Sweet Soul spielen viele Lieder, die man so kurz vor Weihnachten gar nicht mehr hören kann. Aber in ihrer Interpretation wird es nie langweilig. „Spirit of Christmas“, den die Musiker selbst komponiert haben, wird von sieben Sängern gesungen. Derrick Alexander, Edward Wade, Caroline Mhlanga, Esther Stevens, Janet Taylor, Susanne Czech und Lisa Benjamin vereinen sich zu einer harmonischen Einheit, die dem Lied eine besondere Note verleiht. Der Song drückt die Lebensfreude und den Spaß aus, den man an Weihnachten unweigerlich hat. Auch zum Mitsingen ist er geeignet – der sich wiederholende Part „Spirit of Christmas“ lädt zum Mitsingen ein. Fantastische Stimmen, eine super Stimmung und nicht zuletzt Moderator Ron Williams trugen zu einem Abend bei, der die Weihnachtslieder entstaubte. Im grandiosen Feuer des Souls ließen die Musiker die Lieder wieder auferstehen.

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