Zweibrücken „Kann mir vorstellen, in Zweibrücken zu bleiben“

Hornets-Coach Terry Trenholm verfolgt die NHL-Play-offs.
Hornets-Coach Terry Trenholm verfolgt die NHL-Play-offs.

Die Zweibrücker „Hornets“ hatten bis zuletzt gehofft, Meister zu werden und hatten auch gekämpft. Dabei sah es zu Beginn der Saison nicht danach aus, dass sie so weit kommen. Terry, Ihre erste Saison in Zweibrücken endete direkt im Finale. Hätten Sie das vor der Spielzeit so erwartet? Vor der Runde waren die Play-offs unser Ziel. Als ich im Spätsommer die Mannschaft übernahm, habe ich gemerkt, dass die Jungs von ihrer Stärke und ihrem Charakter her absolut ein Team für die Endrunde sind. Dass wir es sogar bis ins Finale schaffen, hätte ich allerdings, ehrlich gesagt, nicht erwartet. Was überwiegt: Freude über eine starke Saison als Vizemeister oder Ärger über die knapp verpasste Meisterschaft? Ich bin da wirklich hin- und hergerissen. Manchmal lasse ich die Finals schon noch Revue passieren und überlege: Hätte ich in der ein oder anderen Situation als Trainer vielleicht anders reagieren müssen? Wie hätte ich noch einwirken können? Aber es ist nun mal so wie es ist. Vielleicht machen wir es beim nächsten Mal ein kleines bisschen besser – und es reicht zur Meisterschaft? Was war entscheidend für die starke Spielzeit? Gibt es Spieler, die besonders überzeugten? Sind Spieler dabei, von denen noch mehr kommen kann? Ich bin kein Freund davon, einzelne Spieler hervorzuheben. Jeder hat mal einen besseren Tag und mal einen schwächeren Tag. Und jeder Spieler kann sich immer noch verbessern. Eishockey ist ein Mannschaftssport, da zählen Zusammenhalt und Teamgeist. Und dieser Zusammenhalt hat uns auch so weit gebracht. Wichtig ist, dass jeder alles gibt, dann ist auch eine schwächere Leistung zu verzeihen. Ein Pluspunkt war unser Torhüterduo Steven Teucke und Sebastian Trenholm, die sich nicht nur auf dem Eis sehr gut verstehen und ergänzen. Es ist Ihre erste Trainerstation außerhalb ihres Heimatvereins Hügelsheim. Zwei- bis dreimal die Woche fuhren sie mit ihren Söhnen Sebastian und Marco über 100 Kilometer nach Zweibrücken und zurück. Wie war der Stresspegel? Wer von euch dreien fährt eigentlich? Nein, Stress empfand ich überhaupt nicht. Eishockey ist mein großes Hobby und macht Spaß. Ich bin froh, dass mich meine Frau Martina so unterstützt, denn während der Saison bleibt keine Zeit mehr für andere Hobbys. Fahren tue ich. Die Jungs schlafen auch mal auf dem Rückweg, die haben körperlich gearbeitet, ich nur mit dem Kopf. Was ist in Zweibrücken anders als in Hügelsheim? Vor allem die Entfernung. In Hügelsheim habe ich mehr oder weniger direkt neben der Eishalle gewohnt. Durch die Entfernung ist es schwierig, mal ein Jugendspiel oder ein Spiel der 1b zu besuchen. Was mir hier super gefällt, sind die Menschen im Verein. Man geht hier freundschaftlich und offen miteinander um. Die Jungs auf dem Eis, die Vorstandschaft, die Helfer: Das sind alles nette und unkomplizierte Leute. Wie schalten Sie nach einer so langen Saison ab? Was sind ihre Hobbys außerhalb des Eishockeys? Im Frühjahr und Sommer ist Gartenarbeit mein großes Hobby: Ich habe ein etwa 1200 Quadratmeter großes Grundstück, da ist immer was zu tun. Dann werkele ich am Haus noch ein wenig rum. Unser Carport soll eine neue Überdachung bekommen. Und um fit zu bleiben, gehe ich zwei- bis dreimal wöchentlich ins Fitness-Studio. Marco und Sebastian sind dort auch angemeldet. Aber ganz ohne Eishockey geht’s auch nicht. Aktuell laufen die NHL-Play-offs. Die verfolge ich mit großem Interesse, vor allem mein Lieblingsteam Toronto Maple Leafs. Ich habe den NHL-Gamepass, kann mir also eine alle Spiele live oder zeitversetzt ansehen. Wie geht’s in der neuen Saison weiter? Bleiben Sie als Trainer Zweibrücken erhalten? Das kann ich noch nicht sagen. Der Verein wird demnächst die Saison Revue passieren lassen und an die Planungen für die neue Spielzeit gehen. Wir haben schon lockere Gespräche geführt, die werden wir wohl intensivieren. Ich kann mir jedenfalls gut vorstellen, in Zweibrücken zu bleiben. Saison in Zahlen Play-off Halbfinals (Modus Best of three): SC Bietigheim-Bissingen 1b – ESC Hügelsheim 7:5, 7:2 EHC Zweibrücken – EHC Heilbronn 3:2 nach Penaltyschießen, 6:7 nach Penaltyschießen, 5:4 Play-off Finale SC Bietigheim-Bissingen 1b – EHC Zweibrücken 6:5, 3:12, 6:5 nach Penaltyschießen Statistiken der Zweibrücker Spieler Einsätze (Hauptrunde und Play-Offs): Dan Radke, Maximilian Dörr, Fabian Fellhauer, Stephen Brüstle, Tim Essig (alle 29 Einsätze), Marco Trenholm, Christian Werth, André Nunold, Michael Neumann, Marcel Hoffmann (alle 27), Marc Lingenfelser, Florian Wendland, Sebastian Trenholm (26), Marcel Ehrhardt (25), Robin Spenler (24), Felix Stokowski, Steven Teucke (23), Vladimir Zvonik (19), Marius Metzner (11), Tomas Vodicka, Marco Voltz (8), Moritz Linnebacher, Bernd Hartfelder (7), Benedikt Peters (4), Konstantin Mayer (6), Andrew Willigar, Pascal Sefrin, Michelle Teucke (3) Punkte (Tore und Vorlagen) Radke 53 (damit Ligaweit dritter hinter den beiden Bietigheimern Mathias Vostarek und Tim Heffner mit 64 bzw 55 Punkten), Dörr 50 (vierter Ligaweit), Fellhauer 36 (neunter Ligaweit), Marco Trenholm 35 (zehnter Ligaweit), Werth 32, Lingenfelser 30, Stokowski 18, Zvonik 16, Essig 13, Brüstle 12, Nunold 8, Vodicka 7, Neumann 6, Willigar und Metzner 5, Hartfelder 4, Ehrhardt und Spenler 2, Wendland 1 Strafminuten: Stokowski 73, Essig 54, Werth 50, Fellhauer 44, Zvonik 34, Marco Trenholm 20, Ehrhardt 18, Wendland und Nunold 14, Radke und Hartfelder 12. | Interview: Andreas Blatt

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