Zweibrücken Ein ganz großer Wurf – und viel Auf und Ab

Völlig losgelöst: Mit Deutschland-Fahne läuft Speerwerferin Christin Hussong zu Recht eine Ehrenrunde im Berliner Olympiastadion
Völlig losgelöst: Mit Deutschland-Fahne läuft Speerwerferin Christin Hussong zu Recht eine Ehrenrunde im Berliner Olympiastadion. Der EM-Titel ist der bisher größte Erfolg in ihrer noch jungen Sportlerkarriere.

«ZWEIBRÜCKEN.» 67,90 Meter – das schaffte in Berlin keine andere Speerwerferin Europas. Die drittbeste jemals von einer Deutschen geworfene Weite brachte der sympathischen Herschbergerin und Sportlerin des LAZ Zweibrücken EM-Gold ein. Unvergessen ihr fast ungläubiges Schauen nach dem letzten Wurf der ärgsten Konkurrentin, ihr Blick zur Tribüne zu Papa und Trainer Udo, ihr Niederknien auf der Anlaufbahn – und tags darauf die Siegerehrung auf dem Breitscheidplatz. Ein toller Sportmoment 2018! Im Juli hatte die 24-Jährige bereits ihren zweiten Deutschen-Meister-Titel bei den Frauen gewonnen. Ende des Jahres sorgte mit Amelie Berger eine weitere Sportlerin dafür, dass Zweibrücken auffiel. Die 19-jährige gebürtige Zweibrückerin gab als Küken im deutschen Frauen-Nationalteam ihr Debüt bei der Handball-Europameisterschaft. Und die Leverkusener Bundesliga-Akteurin spielte ein gutes Turnier, wie bei den TV-Übertragungen zu sehen war. Den Titel konnte Berger da (noch) nicht bejubeln, aber viele andere Zweibrücker Sportler: LAZ-Stabhochspringer Raphael Holzdeppe gewann die Hallen-DM in Dortmund (5,68 m), bei der Hallen-WM in England landete er auf Platz fünf. Im Sommer gewann der 29-Jährige zudem den vereinseigenen Himmelsstürmer-Cup im Westpfalzstadion mit 5,81 Meter vor dem Polen Piotr Lisek. Freiwasserschwimmer Moritz Bartels, der in den USA an einem College studiert, belohnte sich im Sommer für seinen Coup standesgemäß mit einem Burger: Er feierte so seinen ersten DM-Titel bei den Aktiven über zehn Kilometer. Ein richtiger Knaller war der Titelgewinn der Handballer der VTZ Saarpfalz in der RPS-Oberliga und der damit verbundene Aufstieg in die Dritte Liga unter die besten 100 Handball-Mannschaften Deutschlands. Schon drei Spieltage vor Schluss durfte die Truppe von Trainer Danijel Grgic jubeln. Das Team schaffte es zudem, in der Meistersaison in der Westpfalzhalle von 15 Begegnungen keine einzige zu verlieren! Ein Coup gelang auch den regionalen Voltigiererinnen im Oktober: Im heimischen Landgestüt gewannen Jasmin Glahn/Mara Marschall im Doppel und die VRG Südwestpfalz bei den M-Gruppen den deutschen Voltigierpokal. Auch schön: die deutsche Fußball-Meisterschaft der Betriebssportgemeinschaft der JVA Zweibrücken nach dramatischem Finale. Im Jahr 2020 ist Zweibrücken Gastgeber der nächsten Titelkämpfe. Nicht immer lässt sich sportliche Leistung in Titeln messen: Allein der Klassenerhalt in der Squash-Bundesliga war für den SC Güdingen, der seine Heimspiele in Niederauerbach austrägt, schon ein Mammutprojekt. Auch die Jazzdance-Damen der Truppe „Sandance“ schafften als Aufsteiger den Verbleib in der Zweiten Bundesliga Süd/Ost. Auch die Handball-A-Jugend des SV 64 mischt wieder in der obersten deutschen Spielklasse mit. Die SV-Jungs bissen sich durch die Ochsentour der Qualifikation mit mehreren Turnieren – und spielen zum fünften Mal in Folge in der Bundesliga! Die Kufencracks von Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken verpassten zwar im Frühjahr die Play-off-Spiele, sind derzeit mit dem neuen Trainer Terry Trenholm aber wieder auf einem richtig guten Kurs. Einen guten Neustart legte auch der MSC Zweibrücken mit seinem Grasbahnrennen hin. Die 57. Auflage ging – nach zuvor drei Jahren Pause – erst im September statt wie früher mitten im Sommer über die Bühne. Damit gingen die Motorradfahrer großer Hitze und einer Kollision mit der Rennwiesen-Beanspruchung durch die Rennreiter aus dem Weg. Ein Versuch, der angesichts von 2500 Motorsportfans gelungen scheint. Neustart ist auch das Stichwort beim früheren fußballerischen Aushängeschild der Stadt, dem SVN Zweibrücken. Das Insolvenzverfahren ist abgeschlossen, der Verein kann seit November mit dem neuen Vorsitzenden Rainer Seibert zuversichtlich in die Zukunft schauen. Wo Licht ist, ist auch im Sport Schatten: Die Tischtennis-Damen der BTTF Zweibrücken zogen ihr Team aus der Ersten Pfalzliga zurück, nach der Schließung der Bahnen im Gasthaus „Roter Ochse“ wird in Zweibrücken nicht mehr gekegelt. Die VTZ-Basketballer stiegen aus der Landesliga ab, die Squasher des SC Zweibrücken aus der Oberliga. Die Volleyballer des SVK Blieskastel/Zweibrücken kämpfen mit immer knapper werdendem Personal. Und Rennvereins-Präsident Hans Otto Streuber beklagte an beiden Renntagen, dass zu viele Besitzer ihre Pferde kurzfristig zurückzögen. Dafür machten 1108 Teilnehmer (Rekord!) beim neunten RHEINPFALZ-Firmenlauf Ende August mit und rund 150 Läufer beim wiederbelebten VTZ-Rosenlauf am 3. Oktober. Und im Sommer war das Westpfalzstadion rappelvoll beim Inklusionssportfest und bei der Mini-WM der Fußball spielenden Grundschüler. Nicht zu vergessen die tolle ganzjährige, vom Land geförderte Initiative des Stadtverbands für Sport, „Zweibrücken lernt schwimmen“. Dabei fördert der Stadtverband mit einer FSJlerin das Schwimmen an Zweibrücker Grundschulen. Zweibrücken bleibt in Sachen Sport also vielfältig bunt: Das wird auch 2019 nicht anders. So wird zum Beispiel der LAZ-Himmelsstürmer-Cup der Stabhochspringer um ein Speerwurf-Meeting erweitert – natürlich mit Christin Hussong.

Freudentänzchen: Die Handballer der VTZ Saarpfalz machen früh den Titelgewinn in der Oberliga klar – und bejubeln den Drittliga-
Freudentänzchen: Die Handballer der VTZ Saarpfalz machen früh den Titelgewinn in der Oberliga klar – und bejubeln den Drittliga-Aufstieg.
Zwei Renntage, rund 5000 Fans, aber insgesamt wenig Nennungen.
Zwei Renntage, rund 5000 Fans, aber insgesamt wenig Nennungen.
Neustart an neuem Termin vor toller Kulisse: Das 57. Grasbahnrennen des MSC Zweibrücken im September war ein guter Versuch.
Neustart an neuem Termin vor toller Kulisse: Das 57. Grasbahnrennen des MSC Zweibrücken im September war ein guter Versuch.
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