Zweibrücken Der Pate und die Mundharmonika

Italienische Filmmusikklassiker von Nino Rota bis Ennio Morricone sind als Geburtstagsständchen beim Jubiläumskonzert „100 Jahre Rosengarten Zweibrücken“ zu hören. Die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz präsentiert sie am Samstag, 12. Juli, um 20 Uhr auf der Konzertbühne des Rosengartens.

Es dirigiert Adrian Prabava. Der junge Dirigent aus Indonesien (geboren 1972 in Jakarta) gewann 2005 den zweiten Preis beim Concours International de Jeunes Chefs d’Orchestre de Besançon (Frankreich). Dieser Erfolg war sein Durchbruch. 2006 bis 2008 war er Assistent von Kurt Masur beim Orchestre National de France in Paris. Seither tritt seitdem mit namhaften Orchestern in ganz Europa auf. Das Konzert beginnt nicht mit Filmmusik, sondern mit dem zehnminütigen „Preludio sinfonico“ in A-Dur von Giacomo Puccini. Es ist Puccinis zweites Orchesterwerk. Er schrieb es 1882, als er am Mailänder Konservatorium studierte. Die Art, mit der das einzige Thema des Preludio entwickelt und variiert wird, dabei zwischen Diatonik und Chromatik über komplexen Harmonien wechselt, erinnert an Richard Wagner, genau gesagt ans Vorspiel zu „Lohengrin“. Das liegt an den Klangfarben am Anfang und am Ende des Werkes. Doch wenn die Melodie mit Tutta forza den Höhepunkt erreicht, ist schon jene „verzweifelte Leidenschaft“ spürbar, die zehn Jahre später die Partitur von Puccinis Oper „Manon Lescaut“ durchdringt. Nino Rota (1911-1979) war der Leibkomponist der Regisseure Federico Fellini und Luchino Visconti. Doch seinen einzigen Oscar erhielt er 1975 für die Filmmusik zu Francis Ford Coppolas „Der Pate 2“ . Die ist beim Konzert nicht zu hören, dafür aber Musikstücke, die im „Paten“ (Teil 1 und 2) vorkommen: Walzer, Hauptthema, „The Immigrant“ und Liebesthema. Außerdem noch eine Suite aus dem Fellini-Film „La dolce vita“ (1960) und gleich acht Stücke aus Fellinis „La strada“ (1960). Der Name des Komponisten Alessandro Cicognini (1906-1955) dürfte weniger bekannt sein. Er komponierte die Musik zu den Filmen der Don Camillo-Reihe mit Fernandel und für einige Filme des Regisseurs Vittorio de Sica, allerdings sind seine Melodien weniger prägnant. Von ihm spielt die Staatsphilharmonie Werke aus „Don Camillo & Peppone“ (1952). Als dritten italienischen Komponisten hat sich das Orchester den berühmtesten lebenden Meister Italiens herausgesucht: Ennio Morricone (Jahrgang 1928). Er bekam schon unzählige Auszeichnungen, war fünfmal für den Oscar nominiert und bekam ihn nie, dafür aber 2007 den Ehren-Oscar. Das Orchester spielt eine Suite aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ (1968), dem Film, der die Mundharmonika im Italo-Western einführte. Es ist der seltene Fall, dass die Musik vor dem Film fertig war: Ganze Passagen inszenierte Regisseur Sergio Leone zum Rhythmus der Musik. Verschiedene Melodien charakterisieren die Hauptfiguren des Films. Die klagende Mundharmonika (von Franco de Gemini gespielt) ist der Schlüssel zum Verständnis der Handlung. Ihr „Lied vom Tod“ zählt zu den bekanntesten Filmkompositionen überhaupt. Das ist im Konzert zu hören, außerdem „The Man with the Harmonica“ und „Farewell to Cheyenne“. Das Konzert dauert 90 Minuten. (adi)

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