Zweibrücken „Damit sie sehen, wir sind noch da“

Der Mörsbacher Ortsbeirat will in einer Pressemitteilung Stellung zur geplanten Erweiterung der Mülldeponie Rechenbachtal beziehen. Das wurde in der Sitzung am Donnerstagabend nach heftigen Diskussionen beschlossen. Man wolle die Maßnahmen kritisch begleiten und weitere Kontrollen fordern, hieß es.

Ortsbeiratsmitglied Julia Igel hatte im Vorfeld eine Stellungnahme formuliert, über die in der zweistündigen Sitzung beraten wurde. Igels Forderung nach einem fest installierten Geigerzähler, der die Lastwagen auf dem Weg zur Deponie nach verbotenen radioaktiven Materialien untersuchen könnte (), lehnte der Rat ab. Das sei nicht durchführbar und zu teuer. Stattdessen könne man doch einen mobilen Geigerzähler besorgen und nach Möglichkeit in der Deponie Stichproben machen lassen. Ihr sei bewusst, dass die Mülldeponie Rechenbachtal keine radioaktiven Abfälle annehmen darf, sagte Igel. Doch Kontrolle sei besser als Vertrauen. Ob und wann die Mitteldeutsche Schlackenunion (MDSU) eine neue Halle zur Schlackenaufbereitung auf der Deponie baut, sei nicht sicher, sagte Ortsvorsteherin Susanne Murer: „Interne Probleme, heißt es.“ Der Beirat beschloss, bei der Stadt den Sachstand zu erfragen. Strittig war, ob der Beirat offiziell zur Erweiterung Stellung beziehen soll. Mehrere Mitglieder hielten das für unnötig. Doch unter anderem Igel bestand darauf: Die Bürger erwarteten das. Die Befürworter entschieden die Abstimmung darüber mit sechs zu fünf Stimmen knapp für sich. In der Stellungnahme soll deutlich gemacht werden, dass der Beirat der Erweiterung kritisch gegenübersteht und mehr Kontrollen fordert, welche Abfälle die Deponie erreichen. „Einfach, damit sie sehen, die Mörsbacher sind noch da“, erklärte Elke Streuber. Murer teilte mit, dass die Firma Inexio die verlangte Anzahl an DSL-Verträgen in Mörsbach innerhalb von sechs Wochen erreicht hat. Ziel sei es, dass die entsprechenden Haushalte bis April 2016 mit schnellem Internet versorgt sind. Inexio wolle die neuen Kunden regelmäßig über die anstehenden Schritte informieren. Der Ortsbeirat entschied sich dagegen, Mörsbacher Straßen ins Zweibrücker Ausbauprogramm bis 2020 aufnehmen zu lassen. Deshalb müssten die Mörsbacher auch erst danach wiederkehrende Beiträge zahlen. Laut Murer kann die Steinackerstraße, die erhebliche Mängel aufweise, sowieso erst ins Ausbauprogramm 2021 bis 2025 aufgenommen werden. Sie wolle aber den Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) bitten, die schlimmsten Schäden auszubessern. Der UBZ soll außerdem eine Tafel für den Bolzplatz anfertigen. Anwohner hätten sich beschwert, dass dort nicht nur Mörsbacher Jugendliche, sondern auch auswärtige spielten. Bälle, die nach einem Regen an die Häuser geschossen werden, hinterließen schmutzige Abdrücke an den Fassaden. Der Beirat plädierte für eine grüne Hecke um den Platz, um die Anwohner abzuschirmen. Auch das müsse mit dem UBZ besprochen werden. Die Tafel soll auf eine Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr hinweisen. Außerdem soll das Bolzen nach Einbruch der Dunkelheit oder spätestens ab 21 Uhr verboten sein. Auf weitere Reglementierungen verzichtete der Rat. „Lasst die Kinder doch spielen“, sagte Beiratsmitglied Friedhelm Jost. Murer berichtete, dass die Vorschläge des Beirats für den Haushalt 2015/16 – etwa einen Radweg entlang der L 465, die Verbreiterung des Gehwegs der Höhenstraße und ein Unterstand für den Dorfplatz − allesamt aus Geldgründen abgelehnt wurden. Besonders ärgerte sich der Rat über die Ausstattung des Dorfgemeinschaftshauses. Dort müsse dringend nachgebessert werden. So berichtete Murer, dass bei einem Fest zwei Rollstuhlfahrer anwesend waren. Es sei schon schwierig gewesen, die beiden aus den Rollstühlen auf den Treppenlift und oben wieder in die Rollstühle zu bekommen. Als beinahe unmöglich erwies sich dann die Benutzung der Toilette: Viel zu eng seien die sanitären Anlagen. Für den männlichen Rollstuhlfahrer sei es unmöglich gewesen, das WC zu benutzen. Er habe das Fest vorzeitig verlassen müssen. „Es war peinlich“, so Murer. (mefr)

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