Zweibrücken BI verteufelt Asbestlieferungen aus Italien

Die Bürgerinitiative (BI) Mörsbach kann nicht verstehen, dass die Stadt an den Verträgen für Mülllieferungen aus Italien festhält. Mit den bisher angelieferten 150 000 Tonnen Asbest hinterlasse man der nächsten Generation ein Erbe für die Ewigkeit. Die BI zeigt sich von Oberbürgermeister Kurt Pirmann enttäuscht, weil er angeblich sein Versprechen nicht eingehalten habe.

Laut BI hat der OB nämlich versprochen, dass die Müllanlieferverträge mit Italien gekündigt werden. BI-Sprecher Dennis Nizard beruft sich dabei auf ein Interview mit dem SWR-Fernsehen im April vergangenen Jahres. Den Satz, dass der OB die Verträge nur bei gesundheitlicher Gefährdung kündigen wolle, habe niemand gefunden. Einen Ausschnitt aus dem Interview haben wir „Im Wortlaut“ rechts veröffentlicht. Ein Versprechen ist daraus nicht abzuleiten. In der Pressemitteilung der BI äußert sich die stellvertretende Vorsitzende, Julia Igel, über mögliche gesundheitliche Gefährdungen durch Asbest. „Für asbestassoziierte Tumorerkrankungen wie das Pleuramesotheliom gibt es keinen unteren Grenzwert einer schädlichen Faserkonzentration. Eine einzelne eingeatmete Faser kann bereits eine solche Erkrankung auslösen, oft erst nach 20 bis 25 Jahren.“ Im Gegensatz dazu brauche es für eine Asbeststaublungenerkrankung relativ hohe Faserkonzentrationen über einen längeren Zeitraum. Dies sei vor allem in der Asbestgewinnung und -verarbeitung relevant. Aufgrund von Berichten von UBZ-Mitarbeitern über nicht vorschriftsgemäßen Umgang mit den angelieferten Asbestzementplatten, bei dem Big-Bags aufgerissen und teils zerbrochene Platten mit Raupen zusammengeschoben worden seien, befürchtet Igel eine Gesundheitsgefährdung der Mitarbeiter durch dabei freigesetzte Fasern. Diese Mitarbeiter hätten ein statistisch erhöhtes Risiko für eine asbestbedingte schwere Erkrankung. Die vorgeschriebenen Überdruckkabinen in den Arbeitsmaschinen seien erst 2014 nachgerüstet worden, obwohl die Deponierung großer Mengen italienischen Asbestzements bereits seit Jahren erfolge, schreibt die BI. Ein vorschriftsgemäßer Umgang mit den Asbestzementplatten, regelmäßige Schulungen des Personals wie auch differenzierte Vorsorgeuntersuchungen seien unabdingbar für die Mitarbeiter. (ts)

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