Zweibrücken Adrenalinschübe in Richtung Bundesliga

Zweibrücken. Einen großen Schritt Richtung A-Jugend-Bundesliga machten am Samstag die Junioren des SV 64 Zweibrücken: Beim Heimturnier blieben sie dreimal ungeschlagen, setzten sich im entscheidenden Duell gegen den Nachwuchs des Zweitligisten TV Hüttenberg mit 15:9 (6:6) nach starker Abwehrleistung durch (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz). Verlustpunktfrei reisen die SV-Jungs am kommenden Wochenende zum Hauptturnier der besten sechs Mannschaften in Hüttenberg.

Das mit Spannung erwartete Spiel zwischen den A-Jugenden der Zweibrücker „Junglöwen“ und den Hessen aus Hüttenberg stand zum Abschluss um 19.30 Uhr auf dem Turnierplan. Beide Teams waren ungeschlagen und bereits qualifiziert. Es ging um die Frage, wer ohne Minuspunkt in die Hauptrunde einzieht. Man merkte, dass der lange Turniertag, der um 10.30 Uhr begonnen hatte, Kraft gekostet hatte. Zwei Spiele à 40 Minuten hatten die Teams bis dahin bestritten, die vorgeschriebene einstündige Turnierpause vor den abschließenden Gruppenspielen genutzt, um das Finale in der Handball-Bundesliga zu verfolgen, das Erinnerungen an den Meister-Coup der SV 64-Herren vor eine Woche aufleben ließ. Die Abwehrreihen waren zunächst spielbestimmend. Vor allem ein Spieler setzte von Beginn an Zeichen: SV-Torwart Yannic Klöckner. „Wir wollen in die Bundesliga, da muss man alles geben“, sagte Klöckner, der mit der Völklinger Jugend schon A-Jugend-Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat. Der SV-Keeper zeigte seine ganze Klasse: Als er nach fünf Minuten einen Strafwurf von Max Panther abwehrte, dessen Nachwurf mit artistischer Fußabwehr um den Pfosten lenkte, stand die Halle Kopf. „Eine Menge“, bekannte Klöckner lachend auf die Frage, wie viel Adrenalin in so einem Moment durch den Körper fließe. Der SV-Torwart hielt unter den Augen von Nationaltrainer und DHB-Jugendkoordinator Christian Schwarzer weiter so gut, hatte die Schussbilder der Hüttenberger Spieler – viele gehören zur Hessen-Auswahl, die aktuell DHB-Länderpokal-Titelträger ist; einige bringen Nationalmannschafts- und Jugend-Bundesliga-Erfahrung mit – genau studiert. Seine Vorderleute steigerten sich, nachdem das Trainergespann Stefan Bullacher/Tony Hennersdorf nachjustiert hatte. Im Angriff lenkte Nils Wöschler das Spiel. Jerome Müller, der sich zeitweise eine Manndeckung gegenübersah, ließ sich vom Tore werfen nicht abhalten. Wie unbändig der Wille des SV-Teams ist, Bundesliga zu spielen, bewies SV-Kreisläufer Patrick Bach. Beim deutlichen 18:5-Erfolg des SV gegen die JSG Bendorf/Vallendar war er unglücklich auf den Arm gefallen – Verdacht auf Bruch der Speiche. Direkt nach dem Spiel ging es ins Krankenhaus zum Röntgen. Entwarnung: nichts gebrochen, schwere Prellung. Bach kam zurück, spielte mit Tape-Verband gegen Hüttenberg. Und wie: Vier Tore markierte der große Kreisläufer. 6:3 lag der SV nach 17 Minuten vorne, Wöschler hatte getroffen. In den Schlussminuten der ersten Halbzeit zeigte Hüttenberg, das vom 136-fachen, tschechischen Nationalspieler und langjährigen Bundesliga-Profi Alois Mráz trainiert wird, was es kann, glich zum 6:6 aus. „Im zweiten Abschnitt sind wir an dieser sehr aggressiven, schnellen Abwehr gescheitert, kamen damit nicht zurecht“, analysierte Mráz. Sein Rückraum traf nicht. Und wenn seine Spieler sich mal durchsetzten, „war der Torwart da“, lobte Hüttenbergs Coach Klöckners Leistung. „Eine unglaublich gute Abwehr“, fand auch SV-Coach Bullacher. Bach und Müller erzielten die Tore zum 8:6 (23.). Als Robin Sauer per Gegenstoß das 9:6 markierte, bekam der SV die zweite Luft, dominierte und ließ den Hessen keine Chance. Für das Hauptturnier qualifizierte sich noch der Nachwuchs des TuS Griesheim. Der SV hatte gegen Griesheim sein Auftaktspiel bestritten, die Partie bis zur Halbzeit (13:7) klar im Griff. Dann wurde leichtfertig mit Möglichkeiten umgegangen. Griesheim kam auf 17:18 heran. Die Abwehr stand aber, Sauers Tor zum 19:17 brachte die endgültige Entscheidung.

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