Speyer Wirtschaftliche Kriegsfolgen in Speyer

Sitz der Volkshochschule: Villa Ecarius.
Sitz der Volkshochschule: Villa Ecarius.

Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) hat auch in Speyer Spuren hinterlassen, wenn auch nicht derart endgültige wie der Pfälzische Erbfolgekrieg 1689, als die Freie Reichstadt zerstört wurde. Die Folgen der 30 Jahre dauernden Auseinandersetzungen waren für Speyer mehr ökonomischer Art. Darüber berichtete der Mannheimer Universitätsprofessor Hiram Kümper zum Auftakt des Herbstsemesters der Speyerer Volkshochschule.

Kümpers auf einer Leinwand gezeigten Präsentation war zu entnehmen, dass es Speyer damals zwar gelang, sich aus dem Dreißigjährigen Krieg weitgehend herauszuhalten – die Stadt wurde allerdings ausgeplündert und verlor mehrere Häuser durch Zerstörung –, aber nicht aus den militärischen Auseinandersetzungen am Oberrhein im Jahr 1632. In deren Folge flüchtete die Landbevölkerung von links und rechts des Rheins in Scharen hinter die Stadtmauern. „Speyer wurde förmlich leer gefressen“, brachte Geschichtsexperte Kümper die Auswirkungen des unwillkommenen Zuzugs drastisch auf den Punkt.

Die Stadt gehörte der „protestantischen Union“ an. Deren finanzielle Verpflichtungen gegenüber dem Reich, das die katholische Sache vertrat, und die Vernetzung mit militanten Vertretern der Union führten zu Verschuldung und Verarmung. Wie andere Städte sah sich Speyer gezwungen, im Jahr 1621 aus der Union auszutreten und neutral zu werden.

Pest und Hungersnot

Dennoch kam die Stadt die Teilnahme an der Schleifung der Festung in Udenheim (heute Philippsburg) teuer zu stehen. Des Landfriedensbruchs angeklagt, hatte sie 150.000 Gulden zu zahlen, eine damals gewaltige Summe, erläuterte der Mannheimer Geschichtsprofessor in seinem Vortrag in der Speyerer Villa Ecarius.

Das in der Folge wieder aufgebaute Udenheim wurde zum Ausgangspunkt militärischer Operationen der Liga. Die Folgen: Speyer musste Truppendurchzüge und Einquartierungen über sich ergehen lassen, Verwundete und Flüchtlinge aufnehmen. Dazu kamen Besetzungen der Stadt mit spanischen, schwedischen, französischen und kaiserlichen Truppen.

Im Jahr 1632 brach auch noch die Pest aus, zudem verringerte eine Hungersnot Speyers damalige Einwohnerzahl von etwa 8000 auf geschätzte 5500.

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