Speyer „Wichtig ist mir, Verletzlichkeit herzustellen“

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Das Speyerer Kinder- und Jugendtheater bietet Programm für junge Zuschauer. Viele der Schauspieler, Regisseure und Akteure sind dem Publikum nach 25 Jahren ein Begriff. In dieser Serie stellt die RHEINPFALZ neue Ensemblemitglieder vor, die an Produktionen der aktuellen Spielzeit auf oder hinter der Bühne beteiligt sind. Heute: Schauspieler Fabian Link.

Fabian Link wechselt seine Kleidung ziemlich oft. Derzeit ist der 46-Jährige in 14 Rollen unterwegs. Im Alten Stadtsaal Speyer verkörpert er ab 29. November das Nashorn in der aktuellen Weihnachtsproduktion des Kinder- und Jugendtheaters. Als asthmatischen Einzelgänger beschreibt Link den Breitmaul-Nashorn-Bullen. Für dessen Darstellung sei er mit Körpergröße und -umfang ideal besetzt. Auch für sein Ego sei die Rolle bestens geeignet, sagt Link mit Überzeugung. „Wenn der Engel mich im Stück als wunderbare Gestalt bezeichnet, geht das runter wie Öl.“ Sein beruflicher Schwerpunkt liege eigentlich auf der Clownerie, erzählt Link. Die Idee sei nach ersten Erfahrungen in der Manege des „Circus Roncalli“ 1990 zur Berufung geworden. „Meine ursprüngliche Angst vor langweiligen Wiederholungen war unbegründet“, sagt er heute, „Clownerie ist jeden Tag anders und immer wieder neu“. Bis zur Geburt seiner Tochter vor 21 Jahren habe er sich in Paris und der Schweiz zum professionellen Clown aus- und fortbilden lassen, berichtet Link. Die rote Nase im Gesicht schaffe einen berührenden Moment außerhalb der Gesellschaft – das fasziniere ihn. Ausflüge an die Universität und ins Automechaniker-Handwerk seien kurz ausgefallen. „Wichtig ist mir, Verletzlichkeit herzustellen“, betont der Schauspieler, der beispielsweise im Speyerer Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus regelmäßig den Clown gibt. Vor sechs Jahren habe er die künstlerische Leitung des Pforzheimer Schulzirkus „Globolini“ übernommen, stehe mit der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück auf der Bühne und auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt als Riese der „Geschwister Grimm“. Seinen ersten Auftritt als Troll in Ibsens „Peer Gynt“ werde er sicher niemals vergessen, ist Link überzeugt. Völlig in seiner Rolle aufgegangen, habe er dem Hauptdarsteller mit einem Tritt den Mittelfinger gebrochen. „Seitdem bin ich vorsichtig“, sagt der Karlsruher. Termine und Vorverkauf —Premiere am Sonntag, 29. November, 15 Uhr —Weitere öffentliche Aufführungen am 6., 13., 20. und 27. Dezember, jeweils 15 Uhr, sowie am 18. Dezember, 19 Uhr —Eintrittskarten gibt es unter der Telefonnummer 06232 2890750

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