Speyer Training fürs Leben

Speyer. Nur Fußball anzubieten, ist dem FC Speyer 09 zu wenig. Sebastian Ebeling, Stützpunktleiter der Aktion „Anpfiff ins Leben“, sagt sogar: „Das kann sich der Sportverein der Zukunft nicht mehr leisten.“ Parallel zum Kicken gibt es deshalb das Training fürs Leben, um Perspektiven aufzuzeigen und Wege zu bereiten. Hausaufgabenbetreuung, Berufsberatung und Ausbildungsplatzvermittlung heißt das konkret.

Die soziale Struktur in Deutschland sei es, die das notwendig mache, meint Ebeling. Er selbst ist Quereinsteiger bei „Anpfiff ins Leben“, hat sich zum Handelskaufmann ausbilden lassen und angefangen, evangelische Theologie zu studieren. Dann kam er zu „Anpfiff ins Leben“. Seit Oktober 2012 ist der 27-Jährige hauptamtlich beim FC 09 Speyer beschäftigt. Seine Klientel reicht von Grundschulkindern bis zu Jugendlichen an der Schwelle zur Volljährigkeit. Schule, Beruf, Soziales – SBS – so umreißt Ebeling sein Aufgabenfeld. Bei den Jüngeren greift vor allem die Betreuung bei den Hausaufgaben. „Das ist noch im Aufbau. Aufgrund der Ganztagsschulen ist das Angebot noch wenig gefragt“, erzählt der Stützpunktleiter. Mehr Nachfrage gebe es bei der gezielten Nachhilfe in Kleingruppen von maximal fünf Kindern beziehungsweise Jugendlichen: „Im Moment nutzen das drei Mädchen und vier Jungs.“ Bei den Älteren geht die Unterstützung noch einen Schritt weiter. Zum Thema berufliche Orientierung erklärt Ebeling: „Da gehört alles dazu, was der Bereich hergibt, etwa das Vermitteln von Praktika und Ausbildungsplätzen oder die Beratung in Sachen Studium.“ Die Kontakte zu Institutionen und Betrieben seien zum einen durch „Anpfiff ins Leben“, dem durch Dietmar Hopp initiierten Jugendförderverein, zum anderen durch den FC 09 geknüpft worden. „Wir sind außerdem an die Gabis und den VFBB angegliedert“, fügt Ebeling an. Die Gemeinnützige Arbeitnehmerüberlassung der Beschäftigungsinitiative Speyer GmbH und der Verein für berufliche Bildung helfen also mit. „Innerhalb der Stadt gibt es ein großes Netzwerk“, freut sich Ebeling. Auch mit den bisherigen Erfolgen kann er gut leben. „Wir konnten ein Langzeitpraktikum für zwei Mädchen in einem Hotel vermitteln. Fünf Jungs sind in ein Schulpraktikum gegangen, und zwar in verschiedenen Einsatzbereichen, von der Polizei bis zur Stadtverwaltung“, fasst Ebeling zusammen. Im Regelfall sei die Kooperationsbereitschaft bei den angefragten Einrichtungen groß. „Weil Dietmar Hopp dahinter steht“, glaubt Ebeling. Dass sich die „Anpfiff-ins-Leben“-Geschichte beim FC 09 noch entwickeln muss, weiß er. „Die Kleinen wachsen jetzt damit auf, die A-Jugend ist da schwerer zu packen.“ Ebeling ist aber überzeugt: „In drei bis vier Jahren wird es mehr als ein tagfüllendes Programm sein.“ Noch gebe es eine Hemmschwelle für die Jugendlichen auf dem Weg zur Zukunftsförderung. Aber Ebeling kann versichern: „In den bisherigen anderthalb Jahren haben wir schon vieles erreicht.“ Ziele hat er noch genug. Beispielsweise aus dem Stützpunkt ein Jugendförderzentrum mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern zu machen: „Damit neben SBS auch der Sport weiter wachsen kann.“ Die Netzwerke in der Stadt müssten weiter ausgebaut, der goldene Mittelweg zwischen Leistungs- und Breitensport gefunden werden. Nicht vernachlässigt werde dabei die soziale Komponente: Kontakte zu Senioren oder behinderten Menschen sollen die Jugendlichen ebenfalls in ihrer Entwicklung formen. „Der Mehrwert, den der Verein bietet, muss nun weiter ausgebaut werden“, so Ebeling. (xsm)

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