Speyer Tenor Georg Poplutz live und auf CD

Die Graupner-CD mit Georg Poplutz: das Cover.
Die Graupner-CD mit Georg Poplutz: das Cover.

Am 22. September singt Georg Poplutz im Dom und kommt mit dem Johann Rosenmüller Ensemble in die Krypta. Zu hören sind Teile, die es auch auf einer seiner neuen CDs gibt.

Der Tenor Georg Poplutz gehört zu den gefragten Konzert-, Lied- und Oratoriensängern unserer Zeit. Er tritt unter anderem bei renommierten Festivals auf. Seine Kunst ist auf vielen Tonträgern dokumentiert. In Speyer ist er regelmäßig zu hören, in erster Linie bei der Dommusik. Noch in frischer und bester Erinnerung ist sein grandioser Vortrag des Evangelisten in Bachs Matthäus-Passion am Palmsonntag, wo er kurzfristig einsprang und keine zwei Stunden vor Konzertbeginn erst in Speyer angekommen war.

Morgen ist er nun wieder in der Domstadt, diesmal ganz planmäßig. Er singt einmal mehr bei den Internationalen Musiktagen. „Heinrich Schütz und seine Zeitgenossen“ steht über dem Programm, bei dem der Sänger vom Johann Rosenmüller Ensemble unter Arno Paduch, der dabei auch Zink spielt, begleitet. Diese Formation gehört zu den ersten Alte-Musik-Ensembles für die Werke der Renaissance und des Frühbarock.

„Das ist meine Freude“

Bereits 2019 waren Georg Poplutz und das Rosenmüller Ensemble zu einem Konzert in Krypta des Doms gewesen. Und ein Teil des damaligen Programms liegt auf einer im Juni erschienenen CD vor. Diese heißt „Das ist meine Freude. Liebeslieder, Jubel- und Psalmgesang im 17. Jahrhundert“ (erschienen bei CPO 555 362-2). Auch heute Abend wird ein Teil davon zu hören geben. Neben Gesängen von Johann Rosenmüller gibt es solche aus Deutschland, aber auch aus Italien.

Das berühmteste Stück ist selbstverständlich das „Nigra sum“ aus der Marienvesper von Monteverdi. Allein der ausgefeilte und subtile Vortrag dieses Concertos zeigt den herausragenden Rang von Georg Poplutz als Barocksänger. Aber auch die anderen mal ernsten, mal freudigen Stücke von Rosenmüller, Grandi, Nikolaus Adam Strunck, Nicolò Corradini oder Christoph Bernhard singt er erlesen im Ton, sicher im Stil und sehr überzeugend in der Auslegung des Textes.

„Ich bin mit Gott vergnügt“

Die andere neue CD von Georg Poplutz ist ein besonderes Zeitdokument, sie entstand nämlich in den Lockdowns der Corona-Zeit. In Speyer gab es da ja im Dom die verdienstvolle Reihe der „Halte.Punkt“-Andachten, an denen Georg Poplutz ja auch mehrfach beteiligt war. Unter anderem sang er Telemanns Kantate „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“.

Diese früher Bach zugeschriebene Kantate ist das Herzstück der CD „Ich bin mit Gott vergnügt – zuversichtlich durch die Zeiten“ mit dem Telemann Ensemble Frankfurt und Andreas Köhs (erschienen beim Label Spektral SRL4-22192). Sie bringt weiter die auch früher Bach zugeschriebene Kantate „Meine Seele rühmt und preiset“ von Georg Melchior Hoffmann, einige Schemelli-Lieder von Bach sowie Psalmvertonungen von Christoph Bernhard und Nicolaus Bruhns. Diese Stücke wurden während der Corona-Zeit in Kantaten-Gottesdiensten in der Frankfurter Dreikönigskirche mit eben diesen Interpreten aufgeführt. Die CD dokumentiert nun dieses Projekt – und vor allem auch ganz ausgezeichnete Wiedergaben der betreffenden Stücke.

Dass Poplutz für die beiden bekannten „ehemaligen“ Bach-Kantaten ein Interpret allerersten Ranges ist, war ja schon im Dom zu erleben, hier kann es erfreulicherweise immer wieder nachgehört werden. Der hoffnungsspendende Titel dieses Programm, der natürlich auf die Pandemie-Zeit Bezug nimmt, ist sinnfällig gewählt. Allein das Hören der Musik vermittelt hier eine große Freude.

„Der Herr ist auferstanden“

Eine dritte CD mit Georg Poplutz ist schon in der ersten Hälfte des Jahres erschienen. Sie ist dem Darmstädter Hofkapellmeister Christoph Graupner gewidmet, den man in Leipzig lieber zum Thomaskantor gemacht hätte als Johann Sebastian Bach.

Unter dem Titel „Der Herr ist auferstanden“ sind hier Arien und Duette aus Kantaten zur Osterzeit von Graupner zu hören (erschienen beim Label Accent 24382). Und Kantaten schrieb dieser Meister, dessen Musik zwischen Spätbarock und dem aufkommenden Galanten Stil angesiedelt ist, in sehr großer Zahl. Neben Georg Poplutz wirkt hier auch der Countertenor Franz Vitzthum mit, der am Samstag ja einer der Solisten im Eröffnungskonzert der Musiktage war. Es spielt das Main-Barockorchester Frankfurt unter Martin Jopp.

Die beiden Sänger bleiben in puncto Anmut, Klangschönheit und vor allem genauer Textausdeutung dieser Musik wahrhaft nichts schuldig. Das Frankfurter Orchester, das auch zwei Instrumentalwerke beisteuert, musiziert lebendig und stilsicher.

Georg Poplutz hat in diesem Jahr auch an einer CD in Rezitativen und Arien mitgewirkt, die in Kürze mit dem „Opus Klassik“ ausgezeichnet werden wird: „Musica Baltica 9“ bringt als Weltersteinspielung ein Oratorium des Barockmeisters Daniel Pucklitz mit dem Goldberg Ensemble Gdansk (Danzig) unter der Leitung von Adnrzej Szadejko.

Termin

Heute um 19.30 Uhr musizieren in der Krypta des Doms Georg Poplutz und das Johann Rosenmüller Ensemble unter Arno Paduch.

Eine neue CD mit Georg Poplutz auf der Basis von Kirchenmusik in Corona-Zeiten und ein Trostspender: das Cover.
Eine neue CD mit Georg Poplutz auf der Basis von Kirchenmusik in Corona-Zeiten und ein Trostspender: das Cover.
Heute zu hören: Teile dieses CD-Programm.
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